4. Sonntag vor der Passionszeit / 5. Sonntag im Jahreskreis (10.02.19)
ev. Predigttext | kath. 1. Lesung | kath. 2. Lesung | kath. Evangelium |
Mk 4, 35-41 | Jes 6, 1-2a.3-8 | 1 Kor 15, 1-11 oder 1 Kor 15, 3-8.11 |
Lk 5, 1-11 |
Mk 4,35-41 Sturmstillung
„Meister, fragst du nichts danach, dass wir umkommen?“ Dies ist die zentrale Frage der Jünger an den schlafenden Jesus, als der Sturm auf dem See aufkommt. Hat das Überleben der Jünger für Jesus eine Bedeutung? Er steht auf und bedroht Wind und Meer, und damit ist die Gefahr gebannt.
Sehen wir heute die Umweltgefahren für die ganze Menschheit, so kann einem schon schwindelig werden: Klimakatastrophe mit Extremwetterereignissen oder Insektensterben. Um nur zwei zu nennen. Engagierte Menschen fürchten, dass wir als Menschheit diesen Planeten zu einem lebensfeindlichen Raum werden lassen. Wissenschaftler sprechen vom Anthropozän als einem geologischen Zeitalter, in dem die Menschheit wesentlicher Einflussfaktor geworden ist.
Beim Propheten Jesaja lesen wir: „Denn so spricht der HERR, der den Himmel geschaffen hat – er ist Gott; der die Erde bereitet und gemacht hat – er hat sie gegründet; er hat sie nicht geschaffen, dass sie leer sein soll, sondern sie bereitet, dass man auf ihr wohnen solle: Ich bin der HERR, und sonst keiner mehr.“ (Jes 45,18)
Gott ist der Lebensraum für Menschen und Mitgeschöpfe nicht gleichgültig. Welt als Schöpfung wahrzunehmen heißt also auch, sich zu engagieren, dass dieser Planet ein Ort zum Wohnen bleibt. Wohnen bedeutet in Sicherheit leben können, ein positives Umfeld haben, in dem Geschöpfe sich entfalten und anpassen können. Dazu müssen viele Lebensbereiche nachhaltig umgesteuert werden. Die Realitäten laufen auf die Katastrophe zu, aber als gläubige Menschen können wir darauf vertrauen, dass Gott diesen Wohnort geschaffen hat und können uns gegen allen Augenschein für seinen Erhalt einsetzen.
Lk 5,1-11 Fischzug des Petrus und Berufung
Nach dem Wunder des großen Fischfangs ermuntert Jesus Petrus: „Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen fangen." Fürchte dich nicht! ist die zentrale biblische Zusage in sehr vielen biblischen Texten. Hier ruft Jesus damit in die Nachfolge und verheißt Simon, dass er nun Menschen statt Fische fangen wird.
Gemeinden, die sich um Nachhaltigkeit bemühen, können dadurch missionarisch auf Menschen wirken, denen Nachhaltigkeit ebenfalls eine Herzensangelegenheit ist. Laudato si' hat so viele Menschen angesprochen, die bisher eher am Rand der Gemeinde sich verorteten. Sie warten auf solche Gemeinden, die sich in diese Richtung bewegen und so an Glaubwürdigkeit gewinnen. Ein Beispiel ist die Aktion ökofaire Gemeinde in der Nordkirche. Auf der Homepage gibt es viele Anregungen, wie im Alltagsleben der Gemeinde kleine Schritte gegangen werden können (www.oekofaire-gemeinde.de). Konkrete Schritte können in die Predigt einfliessen und sollten auch im Gemeindebrief öffentlich gemacht werde.
Jan Christensen, Hamburg