14. Sonntag nach Trinitatis / 24. Sonntag im Jahreskreis
ev. Predigttext | kath. 1. Lesung | kath. 2. Lesung | kath. Evangelium |
Lk 19,1-10 | Sir 27, 30 - 28, 7 (27, 33 - 28, 9) | Röm 14, 7-9 | Mt 18, 21-35 |
Lk 19,1-10
Die Geschichte vom Zöllner Zachäus wird oft im Religionsunterricht mit Kindern verwendet, ist aber alles andere als eine Kindergeschichte. Jesus zeigt sich zwar als Freund der Zöllner und Sünder, aber er übt auch Kritik am Reichtum, welcher eine wahre Nachfolge Jesu verunmöglicht. Zachäus ist zwar bereit von seinem Reichtum abzugeben, aber eben nur die Hälfte gibt er den Armen. Ein menschlich allzu menschliches Verhalten: Ich gebe, aber nur ein bisschen – man braucht ja noch etwas Reserve, man weiss ja nie. Lukas zeigt uns hier, dass es verschieden Wege der Nachfolge gibt, radikale und weniger radikale. Welches unsere Antwort auf den Anruf Gottes ist bleibt uns überlassen, klar ist nur, dass Jesus uns in seiner Liebe sucht, uns ruft und zur Umkehr auffordert.
Nachhaltigkeitsaspekt
Wir haben ein Problem, das Klima spielt verrückt. Kaum jemand bestreitet das. Würde Jesus heute durchs Land streifen würde er wohl nicht nur soziale Gerechtigkeit einfordern, sondern auch Klimagerechtigkeit. Der Zachäus von heute hätte dann wohl mehrere Autos und fliegt auch Regelmässig zu Meetings und in die Ferien. Nach der Begegnung mit Jesus würde er dann auf ein Auto verzichten und Kompensationszahlungen leisten für seine Flüge. Nicht alles, aber wenigstens etwas, ein guter Anfang.
Sir 27,30-28,7
Auch Jesus Sirach übt Sozialkritik: Wer fragt sich schon, wer geschädigt wird, wenn einer seinen Reichtum vermehrt? Verrat, Vertrauensbruch, Hinterlist, Täuschung alles ist möglich um zu Geld zu kommen. Jesus Sirach ist überzeugt, dass dies nicht folgenlos bleibt aber dennoch lehnt er Rache ab und fordert zur Vergebung auf, aber nicht ohne seine Aufforderung zu begründen.
Nachhaltigkeitsaspekt
Wir wissen genau, was unser Verhalten bewirkt. Wir wissen genau, wer die Zeche zahlt für unseren überbordenden Konsum. Dürre in Entwicklungsländern fördert Migration, Überschwemmungen kosten Menschenleben. Wir wissen es genau, unser Verhalten bleibt nicht folgenlos. Aber wir sind wenig bereit, unser Verhalten zu ändern, da nützen auch Unheilspropheten nichts. Vielleicht motivieren uns Kinder und Jugendliche. Es geht um ihr Leben und Überleben, wir haben eine Verantwortung gegenüber künftigen Generationen.
Röm 14,7-9
Keine und keiner lebt sich selber und keine und keiner stirbt sich selber. Paulus hat gut reden denken wir wohl. Aber auch Paulus redet zu einer Gemeinde, die alles andere als geeint ist. Da sind die im Glauben gefestigten und die Schwachen im Glauben, da sind diejenigen, welche mit der Zeit gehen wollen, die Fortschrittlichen, da gibt es aber auch die, welche der bekannten Traditionen verpflichtet sind. Gemeinsam ist ihnen allen, dass sie Gott ehren wollen und auch ihm Rechenschaft ablegen werden für ihr Tun und Lassen.
Nachhaltigkeitsaspekt
Im Dezember 2015 hat sich die internationale Staatengemeinschaft an der Klimakonferenz in Paris geeinigt, den Anstieg der Erdtemperatur zu begrenzen. Man war sich bewusst, nur gemeinsam erreicht man das Ziel. Die Staaten wurden aufgefordert, nationale Reduktionsziele und Strategien für Treibhausgasemissionen einzureichen. Es reicht nicht zu denken, die anderen Länder sollen nun endlich handeln, wir haben ja schon viel geleistet. Nur gemeinsam können wir Gottes Schöpfung bewahren und einst aufrecht vor Gott stehen und sagen: Wir haben deinem Geschenk an uns Sorge getragen.
Mt 18,21-35
Der Abschnitt ist überschrieben mit dem Titel: «Über die Pflicht zur Vergebung.», die genauen Sünden, welche vergeben werden sollen werden nicht benannt, aber es wird gesagt, dass wir unzählige Male vergeben sollen. Wie gross muss die Schuld sein, dass wir zur grenzenlosen Vergebung aufgefordert werden. Interessant ist auch, dass es hier nicht um die Schuld Gott gegenüber geht, sondern es geht das Zusammenleben der Menschen. Geschwisterlichkeit als Gabe und Aufgabe Gottes an seine Geschöpfe.
Nachhaltigkeitsaspekt
Unsere Sünden im Umweltbereich sind wohl ebenso zahlreich, wie die Sünden der Adressaten des Matthäusevangeliums. Vergebung heisst aber sowohl damals wie heute nicht einfach «Schwamm drüber», sondern beinhaltet einen Gesinnungswandel. Erneuerbare Energien fördern, CO2-Abgaben erheben, Personenverkehr und Flugverkehr minimieren, saisonale Produkte konsumieren, das alles ist die Forderung der Stunde, nicht entweder oder, alles müssen wir im Auge behalten. Nicht sieben, siebzigmal sieben Ideen sind gefordert für eine nachhaltige Entwicklung unseres Planeten.
Jeanine Kosch, Zürich