ev. Predigttext | kath. 1. Lesung | kath. 2. Lesung | kath. Evangelium |
1 Kor 11, (17-22) 23-26 (27-29.33-34a) |
Ex 12, 1-8.11-14 | 1 Kor 11, 23-26 | Joh 13, 1-15 |
Die Autorin betrachtet die ev. Predigtperikope bzw. den zweiten kath. Lesungstext. Ihre Gedanken zum Teilen lassen sich jedoch allgemein auf den Gottesdienst am Gründonnerstag übertragen.
Das Teilen:
Der Mensch hat sich dahingehend entwickelt, dass er alles für sich haben will, Profit, Reichtum und Ansehen. Wenige, die viel haben, viele die mit wenig zurecht kommen müssen.
In Korinth damals war es nicht anders als heute. Die Gemeinschaft, die Paulus anmahnt, ist keine wirkliche Gemeinschaft in Christus, denn jeder isst und trinkt im Grunde für sich. Reiche, die schon mittags am Tisch des Herrn sitzen und anfangen zu essen und Arme, die erst später kommen, weil sie noch schuften müssen und dann nichts mehr abbekommen. Paulus mahnt am Beispiel des gemeinsamen Essens und macht auf das Teilen aufmerksam, mit den Worten, durch die Jesus Gemeinschaft stiftet: …nahm er das Brot, dankte und brach’s…
Mit Blick auf unsere Erde und der Nachhaltigkeit gilt es die Ressourcen zu teilen:
Es sprengt das Leben, wenn Agrarriesen ein Monopol auf das Saatgut haben, wenn die Wälder von Profitgeiern so weit gerodet werden, dass kein Leben mehr möglich ist.. Ein Kampf, den keiner gewinnen kann und am Ende uns alle trifft.
Wachstum durch Teilen:
Wachstum an sich ist nicht das Schlechteste, Leben entsteht schließlich durch Wachstum und Teilung, und um so viele Menschen auf der Erde zu ernähren, braucht es Wachstum.
Auch im Kulturanbau: Vielleicht ein zu vereinfachtes Beispiel: Wenn ich im Herbst im Garten bspw. die Wurzel des Rhabarbers teile, kann ich im Frühjahr von zwei Stöcken ernten. Aber da ich gar nicht so viel davon brauche, gebe ich meinem Nachbarn davon ab, und der gibt mir vielleicht etwas von seinen zu vielen geernteten Äpfeln im Herbst.
Es geht nicht darum, wer mehr hat, es geht darum, wie kann das zur Verfügung stehende geteilt werden.
Und es ist genug für alle da: Das Abendmahl erinnert an das Passamahl, an den Auszug aus Ägypten und das Manna, das Gott schenkt, jeden Abend und Morgen, wer mehr nimmt als er zum Leben braucht, dem verfault es in den Händen.
Der abgekippte Weizen ins Meer ist einer der größten Skandale der letzten Jahre und steht für die Habgier und das nicht Teilen wollen.
Das Leben teilen, nicht nur das Brot, das wir zum Leben nötig haben, die Grundnahrung, das Mindeste, sondern auch den Wein, der symbolisch, wie bei der Hochzeit zu Kana für die Freude des Lebens steht, des guten Lebens. Jesus gibt in Kana den guten Wein zum Schluss.
Freude am Leben heißt auch Teil sein einer Gemeinschaft, die symbolisch abgebildet wird im Feiern des Abendmahles. Dabei zu sein beim Festmahl des Herrn und nicht den anderen zu demütigen im zur Schau stellen des Überflusses.
Beim Abendmahl geht es ausgewogen zu: weder zu spartanisch noch im Überfluss, für ein Leben mit Brot und Wein.
Die dritte Dimension, in die wir hineingeführt werden, ist eben auch die Gemeinschaft mit Gott.
Christus, der für das Leben steht, Himmel und Erde verbindet, teilt sein Brot, teilt sein Wein.
Ein Blick also auch über unseren Erden zentrierten Egoismus und nicht Teilen wollen hinaus, der Mensch eingewoben in ein Ganzes, in Raum und Zeit. Gott teilt sein Leben mit uns.
Silvia Brusius, Pfarrerin im Edertal