ev. Predigttext | kath. 1. Lesung | kath. 2. Lesung | kath. Evangelium |
Apg 16, 23-34 | Apg 14, 21b-27 | Offb 21, 1-5a | Joh 13, 31-33a.34-35 |
Im protestantischen Kontext ist der 4. Sonntag nach Ostern der Sonntag „Kantate“ und also dem Gesang und der Musik gewidmet. Kirchenchöre haben die Mitwirkung im Gottesdienst an diesem Tag fest in ihrem Veranstaltungskalender. Der Wochenpsalm 98 gibt dem Sonntag seinen Namen: „Cantate Domino canticum novum“ - „Singt dem Herrn ein neues Lied.“ (Ps 98,1)
Das Leitbild des Sonntags ist: Die befreite Gemeinde singt.
Apg 16, 23-34
Predigtimpuls
Paulus und Silas zeigen hier bewundernswerte innere Freiheit , die sie im Gefängnis singen und auch nicht fliehen lässt, als sie die Gelegenheit dazu haben.
Spüren wir auch manchmal etwas von der befreienden Kraft, die im christlichen Glauben steckt? Vielleicht kann diese Geschichte Anstoß für uns sein, einmal dem nachzuspüren, was jede und jeden von uns persönlich in diesen Tagen gefangen nimmt. Wo fühle ich mich unter Druck und unfrei? Unsere Fesseln können sehr verschieden aussehen. Manche dieser Fesseln kennen auch nur wir selbst. Andere ahnen vielleicht gar nichts davon, dass wir uns manchmal unfrei fühlen. Gott will aber auch uns befreien. Wir sollen uns nicht gefesselt fühlen müssen.
Bezug zur Nachhaltigkeit
Manchmal fällt es schwer, die innere Freiheit zu bewahren und sich trotz aller Widerstände immer aufs Neue stark zu machen für Klimaschutz, Abrüstung und soziale Gerechtigkeit. Die Bibel will uns ermutigen, voll Vertrauen auf Gottes Unterstützung festzuhalten an unseren Zielen und Idealen.
Apg 14, 21b-27
Predigtimpulse
Es ist die realistische Weltsicht der Bibel, die mich immer wieder aufs Neue beeindruckt. Da wird nichts erzählt von Friede-Freude-Eierkuchen, sondern da geht es darum auch durchzuhalten, wenn wir Schweres erleben. Auch Menschen, die an Gott glauben und Jesus nachfolgen wollen, sind schließlich nicht gefeit gegen Leiden und Sorgen. Glaube muss sich da bewähren, wo wir an unsere Grenzen kommen.
Bezug zur Nachhaltigkeit
Menschen, die sich für den Klimaschutz einsetzen, werden von anderen oft ausgelacht oder sogar mittlerweile angefeindet. Es geht bis zu persönlichen Beleidigungen und Bedrohungen von politisch Aktiven. Und es macht auch nicht Halt vor dem Freundeskreis und Bekanntenkreis im privaten Bereich.
Deshalb gilt es durchzuhalten und sich nicht beirren zu lassen.
Offb 21, 1-5a
Predigtimpulse
Die Vision des Schreibers der Offenbarung ist immer wieder faszinierend. In einer Zeit schlimmer Verfolgungen von Christinnen und Christen will er mit seinen Texten verfolgte und leidende Menschen trösten. Er sagt damit: in dieser gefährlichen, verwirrenden Welt voller Leid und Kummer, voller Krankheit und Schmerzen gibt es trotz allem auch noch Hoffnung. Die Hoffnung, dass Gott selbst kommen und bei den Menschen wohnen wird. Mit Gottes Kommen bricht eine neue Schöpfung an. Nicht die apokalyptischen Reiter und das Gericht, um in Bildern der Offenbarung zu sprechen, nicht Sterben und Tod sind das Letzte, was uns Menschen blüht, sondern Gott wird alles neu machen.
In den Verwandlungsprozess zur neuen Erde und zum neuen Himmel hin ist die gesamte Schöpfung mit einbezogen. Alles wird sich verwandeln. Alles wird gut werden. Denn: Gott spricht: “Siehe, ich mache alles neu.”
Bezug zur Nachhaltigkeit
Die Vision von einer neuen Welt Gottes, in der alle Tränen getrocknet werden, ermutigt uns, nicht aufzugeben, sondern zu tun, was in unserer Macht steht, an unserem Ort, mit unseren begrenzten Kräften und Möglichkeiten, dazu beizutragen, dass sich etwas zum Guten wendet. Und darüber hinaus dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott selbst letztendlich alles vollenden wird.
Joh 13, 31-33a.34-35
Predigtimpuls
Ein richtig neues Gebot ist es ja nicht wirklich, was Jesus nach Johannes seinen Jüngerinnen und Jüngern hier mit auf den Weg gibt. Eigentlich ist es ja lediglich eine Bekräftigung des jüdischen Liebesgebotes. Aber deshalb umso wichtiger. Denn die Gemeinschaft der Jüngerinnen und Jünger soll nach außen erkennbar sein durch den liebevollen Umgang miteinander. Dann wird auch der göttliche Glanz, den Jesus ihnen weitergibt, sichtbar werden.
Bezug zur Nachhaltigkeit
Dieser liebevolle, respektvolle Umgang miteinander bleibt das Ideal, das wir anstreben sollten, auch wenn es in der Realität nicht leicht ist, das umzusetzen.
Gerade wenn wir uns für Demokratie stark machen und auf den Verlust der Artenvielfalt und die Gefahren des Klimawandels hinweisen, begegnen wir leider immer öfter Unverständnis und sogar Hass. Es gar nicht so leicht, dem mit Respekt und Liebe zu entgegnen. Gerade weil wir ja glauben, dass wir die Guten sind. Selbstkritisches Hinterfragen bleibt anspruchsvolle Herausforderung.
Martina Horak-Werz, Ev. Kirche der Pfalz