ev. Predigttext | kath. 1. Lesung | kath. 2. Lesung | kath. Evangelium |
1 Petr 2, 2-10 | Gen 18, 20-32 | Kol 2, 12-14 | Lk 11, 1-13 |
Zur Einordnung: Der Autor verfasste die Predigtanregung zu Beginn des Jahres 2025 und bezieht sich auf die Krisen, wie sie sich zu diesem Zeitpunkt darstellten. In seiner Predigtanregung stellt er Bezüge zwischen den Bibelstellen des Tages her.
Ideen:
Kernsatz: Gott hat uns sein Erbarmen zugesagt
Überzeugungssatz: ich bin überzeugt, dass diese Welt gerettet wird- durch Gott, der uns sein Erbarmen zugesagt hat
Zielsatz: ich möchte meinen Leser*innen sagen, dass wir gerettet sind- durch Gottes Zusage, und das wir darauf antworten dürfen.
Beginn: die Krisen dieser Welt. Natürliche Reaktion: Verzweiflung. Unsere Haltung: Hoffnung, weil Gott Erbarmen mit uns hat
Ausführung
Liebe Brüder und Schwestern,
manchmal macht sich in uns Verzweiflung und auch Hoffnungslosigkeit breit, wenn wir auf diese unsere Welt schauen.
So viele Krisen gleichzeitig- das gab es gefühlt noch nie. Da ist die Klimakrise, für die es keine echten Lösungen zu geben scheint, da ist die Krise von Hunger und Armut- die eigentlich schon sehr stark zurückgehen müsste (zumindest, wenn wir die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN ernst nehmen). Da ist die Krise in Israel, dem Nahen Osten und der Krieg in der Ukraine, da ist die Angst bei uns vor Wohlstandsverlust und Arbeitsplatzabbau und die Angst vor dem Niedergang westlicher Demokratien (Stichwort: USA-Frankreich-Deutschland) und gleich der westlichen Welt insgesamt. Und das ist nur, was mir so spontan eingefallen ist. Das macht vor allem eins-Angst! Angst, Verunsicherung, Hoffnungslosigkeit.
Demgegenüber hat Gott uns sein Erbarmen zugesagt. Wir sind gerettet und erlöst, weil Christus den Schuldschein ans Kreuz geheftet hat (Kol 2, 14), weil wir eine königliche Priesterschaft sind (1 Petr 2,9). Wir haben Erbarmen gefunden! Gott schenkt uns sein Erbarmen, das wird in allen vier Texten des heutigen Tages deutlich.
Aber wie ist das bemerkbar? Und was hat das mit Nachhaltigkeit zu tun?
Jesu Reich ist nicht von dieser Welt, seine Zusage gilt also zuallererst nicht für hier. Aber wir leben doch hier, inmitten dieser Krisen, Kriege und bedrohten Welt!
Gottes Erbarmen kommt zuerst, es ist uns fest zugesagt- aber wir können und dürfen darauf antworten. Nicht, weil wir müssten, nicht als Gegenleistung, nicht als Zwang. Aber weil Gott uns sein Erbarmen schenkt und weil ER uns zuerst geleibt hat, dürfen wir auch den Nächsten und unsere Umwelt lieben. Und dann sieht due Welt schon ganz anders aus! Wenn wir in unserem täglichen Tun und in unserer Haltung lieben, weil wir Erbarmen gefunden haben, dann können wir im Kleinen unsere Welt ändern- und dann wird sich auch im Großen die Welt ändern können. Weil wir bei Gott Erbarmen gefunden haben. Wenn wir glauben, bereits erlöst zu sein, dann wird sich das auch in unserem Leben zeigen, wir werden anderes mit uns selbst und unseren Nächsten umgehen.
Und wenn wir alle anders miteinander umgehen, dann wird diese Welt einen andere werden, dann wird Gottes Reich hier sichtbar. Wir können einander lieben- weil ER uns zuerst geliebt hat.
Ein Bild kommt mir dabei immer wieder und ist ganz stark bei mir, wenn ich an Gottes Erbarmen und Nachhaltigkeit denke:
Das Bild eines Brunnes, der überläuft. Das Erbarmen Gottes strömt in uns wie in einen Brunnen. Irgendwann wird der Brunnen von selber überlaufen und das Erbarmen Gottes auch für die anderen Menschen, die Umwelt und alle Tiere spürbar werden lassen. Das ist meine Hoffnung. Amen.
David Morgenstern, Bistum Trier