28.o7.24 – 9. Sonntag nach Trinitatis / 17. Sonntag im Jahreskreis

ev. Predigttext kath. 1. Lesung kath. 2. Lesung kath. Evangelium
Mt 13,44-46 2 Kön 4, 42-44 Eph 4, 1-6 Joh 6, 1-15

Zum Sonntag

Mit dem Ende des Kirchenjahres rückt das Erinnern in den Fokus: Der 22. Sonntag nach Trinitatis ist der letzte seiner Art und beschließt die Trinitatiszeit. In der katholischen Kirche wird in der Woche zuvor an Allerheiligen und Allerseelen der Heilligen und Verstorbenen gedacht. Wenige Tage später erinnert der 9. November an die fürchterlichen Ereignisse der Reichpogromnacht 1938 und an den Fall der Berliner Mauer 1989. In der evangelischen Kirche wird einige Wochen später am Ewigkeitssonntag in den Gemeinden an die Verstorbenen gedacht. Die Texte des Sonntags erinnern an die Verantwortung der Menschen füreinander und gegenüber ihrer Umwelt.

Sommerferien / Trinitatiszeit / Heiß, trocken, Hitze macht Folgen des Klimawandels sichtbar, lässt Bauern um Ernte bangen, Wasser knapp.

Mt 13, 44-46

In beiden Fällen (geplante Suche oder zufälliges Finden) ist mit dem Fund ein konsequentes Handeln verbunden, Mt 6,31 ff. verbindet das Suchen des Himmelreiches dementsprechend mit der Suche nach Gottes Gerechtigkeit, die die Praxis der Gerechtigkeit einschließt. Verweist auf die konkrete Praxis der Gerechtigkeit, wie sie in der Bergpredigt genannt wird. In Mt 5,20 wird das Tun der Gerechtigkeit geradezu als Einlassbedingung für das Himmelreich beschrieben.

Eph 4,1-6

Paulus knüpft hier an die Erinnerung der Mission in Thessalonich an. Er sieht sich mit dem Vorwurf konfrontiert, die Verkündigung des Evangeliums nur aus Eigennutz zu betreiben. Dagegen präsentiert er sich als gutes Beispiel. Er sieht sein Verhältnis zu den Thessalonichern wie das einer stillenden Mutter zu ihren Kindern: voller Liebe und Hingabe, mit der Bereitschaft, sogar sein eigenes Leben für das Wohlergehen der anderen zu opfern. Dabei möchte er niemandem zur Last fallen: „Ihr erinnert euch doch, Brüder und Schwestern, dass ich keine Mühe gescheut habe. Während ich euch Gottes Gute Nachricht verkündete, habe ich Tag und Nacht für meinen Lebensunterhalt gearbeitet, um niemand von euch zur Last zu fallen.“ (1 Thess 2,9 – Gute Nachricht Bibel) Hier zeigt sich der nachhaltige Aspekt seines Wirkens: Indem Paulus sich seinen Lebensunterhalt nicht bezahlen lässt und etwa auf Kosten einiger Gemeindeglieder lebt, hat er dafür gearbeitet, um niemandem zur Last zu fallen. Das macht ihn glaubwürdig, weil Sagen und Handeln miteinander im Einklang stehen. Das ist bei Menschen in einer ähnlichen Position leider häufig nicht der Fall.

Leben auf Kosten anderer ist ein globales Problem, auch und gerade heute. Die soziale Ungleichheit wächst immer weiter, viele Menschen leben am Existenzlimit oder sogar in absoluter Armut. Insbesondere die Corona-Pandemie hat noch einmal deutlich gemacht, wie stark die Ungerechtigkeit zwischen den Ländern des Globalen Südens und des Globalen Nordens noch immer ausgeprägt ist. Sagen und Handeln der zuständigen Stellen standen nicht immer im Einklang miteinander. Darunter leidet die Glaubwürdigkeit auch in der Entwicklungszusammenarbeit.

Joh 6,1-15

200 Denare ist viel Geld, doch selbst diese hohe Summe würde nicht den akuten Bedarf an Brot decken, ein Denar entsprach dem Tageslohn eines Arbeiters und bot einer fünfköpfigen Familie einen bescheidenen Lebensunterhalt. Bis Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. galt ein jährliches Einkommen von 200 Denaren als Existenzminimum

Weizen und Gerste als Hauptnahrungsmittel in der antiken Welt, Getreideanbau für die Landwirtschaft Galiläas von zentraler Bedeutung, Brot als Grund- und Hauptnahrungsmittel zur Zeit Jesu

Gesalzener und gepökelter Fisch waren mit Brot zusammen gewöhnliche Nahrungsmittel im antiken Palästina

Florian Grieb, Ludwigshafen am Rhein

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