3. Advent 2015
ev. Predigttext | kath. 1. Lesung | kath. 2. Lesung | kath. Evangelium |
1 Kor 4, 1-5 | Zef 3, 14-17 (14-18a) | Phil 4, 4-7 | Lk 3, 10-18 |
Nachhaltigkeitsgedanke
Nachhaltig leben heißt sein Tun kritisch zu reflektieren, dabei aber eine optimistische Weltsicht zu behalten, dass diese Welt sich – oft entgegen dem Augenschein - zum Besseren wandeln lässt.
Klimagedanke
In Anlehnung an bestehende Definitionen habe ich den immer bedeutender werdenden Begriff der Klima-Resilienz wie folgt versucht zu definieren:
„Klima-Resilienz bezeichnet die systemische Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimaänderungen und ihren sozialen und wirtschaftlichen Folgen. Dies bedeutet Vorsorge, Anpassung, Innovation und eine optimistische, lernbereite, fehlertolerante, aber auch konfrontationsbereite Kultur.“
Am Vorabend dieses dritten Advents ist die Weltklimakonferenz in Paris zu Ende gegangen. Im Vorfeld dieser Konferenz steht die sehr große Erwartung, dass sie das Folgeabkommen des Kyoto-Protokolls beschließt und so endlich zu einer bindenden, international abgestimmten Haltung gegenüber dem Klimawandel mit seinen globalen Auswirkungen gerade auf das Leben der ärmeren Menschen im globalen Süden kommt. Genauso groß sind die Befürchtungen, dass die Weltgemeinschaft ihrer Verantwortung gegenüber den Ärmsten, den kommenden Generationen und der Mitwelt wieder einmal nicht gerecht wird.
Es bleibt zu analysieren, ob das Format Weltklimakonferenz heute noch geeignet ist, die notwendigen Schritte einzuleiten.
Im Rahmen von „Geht doch! Ökumenischen Pilgerweg für Klimagerechtigkeit“ haben viele Kirchengemeinden sich mit dem Thema Klimagerechtigkeit in den letzten Wochen auseinandergesetzt. Siehe www.klimapilgern.de
1. Kor 4, 1-5
In diesem Text werden Christen als „Verwalter von geheimnissen Gottes“ bezeichnet. Treue Verwalter verwalten die ihnen anvertrauten Güter im Sinne des Eigentümers. Eigentümer dieses Planeten ist der Schöpfer. Wir sind seine Verwalter, d.h. wir verwalten im Sinne Gottes diese Erde, d.h. wir gestalten sie so, dass Lebensräume für alle Lebewesen sich jetzt und in der Zukunft entwickeln können. Das Klima ist ein entscheidendes Kriterium, wie sich Lebewesen entfalten können. Das Ziel, die Klimaerwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, kann als eine aktuelle Konkretion des biblischen Auftrages interpretiert werden.
Der Text spricht weiter von der Verantwortung, die wir wahrzunehmen haben. Aber, dass Gott der einzige Richter ist, dies zu beurteilen und nicht wir Menschen.
Der Schluss des Textes verblüfft, wenn Gott als Richter der Endzeit jedem sein Lob zuspricht. Dieses – ausschließlich - positives Ende motiviert. „Positiv motivieren“ kann Veränderung bewirken im Gegensatz zu negativen Appellen, die in der Regel ohne Folgen verhallen.
Auf die Klimakonferenz mit ihren Beschlüssen bezogen heißt das: Gut, wenn die Beschlüsse die Erwartungen erfüllen und ein Ruck durch die internationale Gemeinschaft der Politiker geht. Sind die Beschlüsse unzureichend, so liegt es in unserer Verantwortung, unser Leben klimafreundlich zu gestalten. Für das Klima ist die Zeit des Redens an ihr Ende gekommen, jetzt liegt der Schwerpunkt auf dem Handeln des Einzelnen, der Gemeinschaft, in Kooperationen mit Anderen.
Zef 3, 14-17 (-18a)
Umweltaktivisten – auch gerade in den Kirchen – sehen oft sehr genau auf das Problematische, die Verschmutzung, das zu Kritisierende und analysieren die Gründe und Verantwortlichkeiten bis ins letzte Detail, um dann anzuklagen und zu skandalisieren. Der Prophet Zefanja weiß, dass Gott dem Unheil ein Ende gemacht hat und fordert Jerusalem auf zu jubeln und „lass die Hände nicht sinken“. Manchmal gilt die berühmte Frage, ob das Glas halbvoll oder halbleer ist. Mit Bezug auf die Nachhaltigkeit plädiere ich immer für halbvoll. Es lohnt sich, sich einzusetzen, auch wenn das Ergebnis nicht genau vorherzusehen ist. Dazu hilft ebenfalls, das vorweihnachtliche „Fürchte dich nicht“ aus dem Text.
Phil 4, 4-7
Ähnlich wie Zefanja steht das Sich-Freuen im Zentrum, s.o.
Im Gottvertrauen spiegeln sich die Güte und das Sich-nicht-sorgen und strahlen zu den Mitmenschen. Die Schöpfung beinhaltet genug für jede(m) nur nicht für jedermanns Gier – frei nach Gandhi.
Lk 3, 10-18
Johannes wird gefragt: Was sollen wir tun?
Diese Frage ist bezogen auf den Klimawandel die alles entscheidende Frage. Das Schwerpunkt muss zukünftig auf dem Tun liegen. Johannes antwortet auf die Frage mit Hinweisen, die allen Umstehenden bekannt sind. D.h. er innert an das, was sie selbst wissen, wie das gute Leben in der Fülle zu erreichen ist. Da sind: Teile, was du hast, um die Grundbedürfnisse deines Nächsten zu befriedigen (Mantel, Nahrung); sei ehrlich und ohne Korruption (Zöllner); nutze deine Machtposition nicht aus und respektiere deinen Nächsten, widerstehe der Gewalt (Soldaten);
In der Entwicklungszusammenarbeit wird in diesem Zusammenhang die Bedeutung von good governess hervorgehoben. Dies gilt auch für die Industriestaaten, in deren Politik das Gemeinwohl immer weiter zurückfällt, die Staaten verarmen und der private Reichtum stark steigt.
Jan Christensen