Letzter Sonntag im Kirchenjahr / Christkönigssonntag (26.11.23)

Letzter Sonntag im Kirchenjahr / Christkönigssonntag

ev. Predigttext kath. 1. Lesung kath. 2. Lesung kath. Evangelium
letzter Sonntag: 2 Petr 3,(3-7)8-13
Totensonntag: Dan 12,1b-3
Ez 34, 11-12.15-17 1 Kor 15, 20-26.28 Mt 25, 31-46

Anregungen zu 2. Petrusbrief, Kapitel 3, Verse (3-7)8-13:

Der Tag des Herrn, wie ihn der 2. Petrusbrief darstellt, ein Tag, an dem die jetzige Erde und der jetzige Himmel (englisch: sky) durch Feuer vernichtet werden, ein Tag des Gerichts und der Verdammnis der gottlosen Menschen, dieser Tag ist seit 2 000 Jahren nicht eingetreten. Da hilft auch der Satz aus Psalm 90, dass vor Gott tausend Jahre wie ein Tag sind, den Gläubigen nicht viel.

Wir befinden uns heute in einer schlimmeren Situation als der Schreiber des Petrusbriefs. Spätestens seit dem 6.8.1945 (Atombombenzündung über Hiroshima) ist klar, dass wir Menschen mit Hilfe der Atomwaffen unsere Welt vernichten können. Und seit mindestens 20 Jahren können wir es alle wissen, dass wir durch unsere jetzige Wirtschaftsweise zumindest den Großteil der Menschheit vernichten werden, in absehbarer Zeit, durch den von Menschen beeinflussten Klimawandel.

Was hilft uns in dieser Not? Wie wenden wir diese Bedrohung ab? 2 Petr 3,13 empfinden wir wohl eher als Vertröstung („Wir warten auf ."). Hilfreicher scheinen mir da Verheißungen wie: Jes 54,10; Gottes Versprechen gegen über Noah und allen Völkern in 1 Mose/Gen 8,21-22 sowie 2 Mose/Ex 3, besonders Vv 7-10 (Gott erhört das Rufen der Unterdrückten).
Obige Überlegungen kamen mir wegen eines Glasfensters in der Heiliggeistkirche in Heidelberg. 1984 entwarf Johannes Schreiter das Glasfenster „Physik".

Empfehlung: Geben Sie im Computer den Suchbegriff Physikfenster Heiliggeistkirche" ein. Sie finden sofort eine Abbildung des Glasfensters mit einer ausführlichen Bilderklärung. Die ist so ausführlich und gut, dass man sie direkt als Predigtgrundlage benutzen kann.


Anregungen zu Daniel 12,1b–3:

Vorbemerkung: Die Übersetzung der Lutherbibel 2017 übernimmt hier offensichtlich den Leitgedanken der Bibel in gerechter Sprache von 2006, während an dieser Stelle die (katholische) Einheitsübersetzung von 2017 weiterhin so übersetzt, dass Frauen „immer mitgemeint" sind (inklusive Sprache).

Diese Bibelworte, um 165 v. Chr. geschrieben, sind einer der ersten biblischen Belege für Hoffnung auf ein ewiges Leben. Denn „die Verständigen werden leuchten wie des Himmels Glanz, und die viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich".

Aber Vorsicht: Wer sind diejenigen, „die viele zur Gerechtigkeit weisen"?

2018, bei der Gedächtnisfeier in unserem französischem Partnerdorf zum Ende des I. Weltkrieges, wurden die Namen der Gefallenen des Dorfes vorgelesen. Und nach jedem Namen rief ein Veteran: „Mort pour la patrie" - „Gestorben fürs Vaterland". Anschließend hielt der Veteran eine heftige Ansprache, die ich wegen meiner schlechten Französischkenntnisse glücklicherweise nicht verstand. Hinterher kamen die befreundeten Franzosen und entschuldigten sich für die Ansprache.

Gegenbeispiel: Auch in Südamerika werden bei Gedächtnisgottesdiensten die Namen der Getöteten aus Verfolgungszeiten vorgelesen. Nach jedem Namensaufruf antwortet die Gemeinde: „Presente!" - „Anwesend!"

Anregungen zu Ezechiel 34,11-12. 15 -17:

Die bisherigen Hirten / leitenden Menschen in Israel haben versagt, haben „sich selbst geweidet" (Ez 34,2): Deshalb wird Gott selbst jetzt den Armen, Schwachen, Verirrten, Unterdrückten als guter Hirte Recht schaffen.

Diese Hoffnung verkündet Ezechiel im Exil, nach der endgültigen Zerstörung Jerusalems. Diese Hoffnung ermöglicht einen Neuanfang nach tiefstem Fall. Und was erwartet Gott von seinen „Schafen"? (siehe die Evangeliumsperikope)

Anregungen zu Matthäus 25,31-46:

Das Gleichnis gehört zum Sondergut des Matthäus. Es steht am Schluss des Wirkens Jesu in Jerusalem – dann folgt die Passions-und Auferstehungserzählung. Das Gleichnis ist Mt also besonders wichtig.

Als beste Überschrift für dieses Gleichnis habe ich gefunden: „Nach welchem Maßstab der Menschensohn urteilen wird". Misereor hat das in einem Schlagwort so zusammengefasst: Die Armen und Bedürftigen zuerst!

Die Grundrechte aller Menschen, besonders aber die der Geringsten und Bedürftigsten werden mit diesem Gleichnis begründet. Diese Grundrechte gelten nämlich „für alle Völker" (s. Vers 32), nicht nur für meine Familie, mein Volk, meine Nation oder meine Glaubensgeschwister.

So, wie Gott ein guter Hirte ist, so sollen auch wir wie gute Hirten handeln. Oder wie es Lukas sagt: „Seid barmherzig, so wie auch euer Vater barmherzig ist" ( Lk 6,36). Wer so lebt, lebt in Gottes Reich.

(Zur 2. kath Lesung 1 Kor 15,20–26.28 habe ich keine Anregungen zur Nachhaltigkeit gefunden)

Michael Strake, Bistum Speyer