8.o6.25 – Pfingstsonntag

ev. Predigttext kath. 1. Lesung kath. 2. Lesung kath. Evangelium
Joh 14, 15-19 (20-23a)
23b-27
Vorabend: Gen 11, 1-9
od. Ex 19, 3-8a.16-20b
od. Ez 37, 1-14
od. Joel 3, 1-5
Tag: Apg 2, 1-11
(Vorab.:) Röm 8, 22-27
(T.:) 1 Kor 12, 3b-7.12-13
oder Gal 5, 16-25
(V.:) Joh 7, 37-39
(T.:) Joh 20, 19-23 od.
Joh 15, 26-27;16,12-15

Stellung im Kirchenjahr

Es gibt mehrere wichtige Lehren, die wir daraus ziehen können, wenn wir das Pfingstfest feiern, auch wenn dieses Fest nicht mit einer großen Feier gefeiert wird (wie Weihnachten oder Ostern), bleibt dieses Fest relevant und feierwürdig, und zwar:

1. Pfingsten ist Tag der Dankbarkeit

2. Einladung Gottes ein neues Leben zu führen

3. Tag der Entsendung in die Welt

Gottes Geist, der auch als Geist der Erneuerung genannt ist, gibt die Christinnen und Christen Kraft, Kreativität sowie Mut, die Welt zu schönen und zu erneuern. Er ist unser Parakletos, der Berater, damit wir die richtige und gerechte Entscheidung treffen können, sodass wir uns auf dem richtigen Weg gehen. In Umgang mit der Natur und der Umwelt, können wir auch ein vernünftiges christliches Leben führen, weil der Heilige Geist uns daran erinnert, die Natur nicht auszubeuten, indem wir uns als Pfleger der Natur verhalten. Nach der biblischen Schöpfungsgeschichte ist Gottes Geist da und er hat mitgewirkt und aus Chaos (Tohu wabohu) lässt er die Ordnung (Tov meod) entstehen. Sein Werk ist schöpferisch und nicht zerstörerisch.

Abb.: Taube auf der Taufbeckendeckel in der Herforder St. Johanniskirche (© A. Purba)

Ev. Predigttext: Joh 14, 15-19 (20-23a) 23b-27

Abschiednehmen bringt sowohl ein melancholisches Gefühl als auch eine schwermutige Stimmung mit sich. Dazu sind Tränen und traurige Rede die engen Freunde dieses Lebensereignisses; aber es kommt immer wieder vor, dass wir Abschied nehmen müssen. In einem Lied, das von dem jungen Heintje gesungen wurde, können wir spüren, wie schwer für beide Seiten die Trennung ist. Es drückt das Gefühl und die Liebesbeziehung aus, wie es sie bei einem Sohn und seiner Mutter gibt. Aber es bringt auch die Hoffnung, dass die Liebe immer bleibt, dass das Wiedertreffen irgendwann in der Zukunft passieren wird.

An diesem Pfingstsonntag erklingt Jesus Abschieds-Rede als Predigttext. Jesus erzählte von seinem Weggehen und wie es mit der kleinen Gruppe seiner Anhänger ohne ihn weiter geht. Sie haben ungefähr Jesu Lehre und Anweisungen schon gelernt und bekommen. Jetzt ist es die Zeit, dass Jesus wegmuss. Er versprach das Kommen des Heiligen Geistes, der die Jünger weiterführen wird, und wie er sie in der Wahrheit lehrt, damit sie das Heil Gottes und das Evangelium verkündigen können. Jesus tröstete sie und sagte, dass es gut für sie sei, wenn er weggehe, damit der Tröster, der sogenannte Heilige Geist (Parakletos) kommt. Der Geist wird ihnen beibringen, was sie machen und sagen müssen. Er wird sie Jesu Werke und Wirken weitermachen oder nachmachen lassen, damit die Welt weiß, dass Jesus in ihnen weiterlebt und wirkt. Als Erstes wird der Geist sie leiten, die Wahrheit zu erkennen, dass Jesus kein einfacher Mensch ist, sondern Gottes Sohn und der Erretter ist. Durch den Heiligen Geist ist Jesus immer an der Seite der Jünger, auch wenn er nicht mehr körperlich anwesend ist. Seine Anwesenheit ist nun jenseits des Raums und der Zeit.

Gottes Geist hilft den Jüngern dabei, ihre spirituelle Sensibilität zu schärfen. Die Welt möchte sie in die Irre führen, damit sie kein wahres Evangelium mehr predigen. Ohne den Heiligen Geist würden die Jünger kein richtiges und echtes Evangelium predigen, es würde nur eine Fälschung sein. Die Jünger sind deswegen darauf angewiesen, dass der Heilige Geist auf ihnen zukommt, damit der wahre Schatz der Botschaft Jesu in die Welt hinein überbracht werden kann.

 

Texte der kath. Leseordnung

1. Lesung Vorabend: Gen 11, 1-9 oder Ex 19, 3-8a.16-20b oder Ez 37, 1-14 oder Joel 3, 1-5 / Tag: Apg 2, 1-11

Als ein großes Land hat Indonesien mehr als 1000 Ethnies und Sub-Ethnien. Jedes Stammesvolk hat seine eigene Sprache, Dialekt oder Sub-Dialekt sowie eigene Sitten und Gebräuche, die voneinander sehr unterschiedlich sind. Bisher gibt es 715 Sprachen, die von den Ethnik-Gruppen in Indonesien verwendet werden, je nachdem in welchem Teil des Landes sie wohnen. Und obwohl die Menschen in einer benachbarten Regionen leben, verstehen sie sich manchmal nicht, weil sie unterschiedliche Sprachen sprechen. Anstatt  diese Vielfalt als Fluch zu sehen, sind wir darauf stolz, und behaupten sogar das sie ein Geschenk Gottes ist. Auf Grund dieser Vielfältigkeit nehmen unsere Grundungsväter ein Nationales Motto im Sanskrit, das lautet: Bhineka Tunggal Ika, die Übersetzung auf Deutsch lautet: Vielfältig aber Eins. Zum Glück ist Indonesisch als Amtsprache erklärt, deswegen kann man gut komunizieren und sich verstehen. Durch diese Sprache ist die Einheit der Nation gebildet und zu spüren.

Wir lernen eine Sprache, damit wir mit den Menschen komunizieren und uns verständigen können oder um Misverständnisse zu vermeiden. Ohne das Verstehen und die Verständingung, würde nur ein Wirrwarr herrschen.  Aber das Erwerben einer  Sprache ist anstrengend und keine einfache Aufgabe, weil man sich große Mühe geben muss, um sie meistern zu können. Dazu gibt es feste Grammatik, Satzbau, Zeitinformation, Ausnahmen und tausende Vokabeln, die man auswendig lernen müss. Man braucht mindestens 6000 Wörter, damit man eine Sprache bis B2 Niveau erreichen kann. Troz aller Schwierigkeiten lohnt es sich, wenn man in vielen Sprachen sprechen kann.

Die Geschichte des Babelturmbaus zeigte, wie die Sprache eine entscheidende Rolle spielt, wenn man die Einheit bauen will. Die Anfürer der ersten Gesellschaft haben einen groß Plan, die Menscheit zu retten, und zwar eine neue moderne (ihrer Zeit gemäß) aufzubauen. Sie wollten nicht, dass nicht nur auf dem Boden kriechen, deswegen mochten sie eine allererste Wolkenkratzer errichten, damit sie einen Namen und guten Ruf haben. Trotz der Anweisung Gottes, dieses Land zu bewohnen, wollten sie aber einen Turm dessen Spitze bis an den Himmel reicht aufbauen. Diese politische Entscheidung entspricht dem Plan Gottes nicht. Das ist eine Rebellion und Ungerhosamkeit, damit sie nicht mehr auf Gott angewiesen sind. Infolgedessen hat sich Gott in die Geschichte dieser Gesellschaft eingemischt, indem er unter ihnen keine Verständigung geben lässt. Auf einer Seite kann man sagen, dass es ein Fluch ist, aber auf der anderen ist es doch eine Errettung Gottes, damit die Menscheit nicht von einem tyranischen Machtsystem regiert würde. Gott hat ihre Sprache als Heilsmittel gebraucht.

Gott sah, dass dieser Plan Menschen tiefer in den Abgrund ziehen wird, weil das angefangene Monument das Individum nicht schätzt. In dieser kommunalistischen Wolkenkratzer-Stadt darf man nicht anders sein. Vielfältigkeit wird als Gefahr und Drohung gesehen und Kritik auf das System ist bei den Anführer nicht beliebt. Alle müssen dem System dienen, damit der Wohlstand und das Wohlergehen der Gesellschaft gesichert werden kann. Das wichtigste ist ,,Uns” oder die ,,Unsere” und dieser Kollektivismus-Ansatz sieht und glaubt, dass das wichtigste ,,Wir” oder ,,das Volk” ist. Man muss sich diesem Wert entsprechend verhalten, wenn man angenommen werden möchte. Diese Erzählung erinnert uns an die Erzählung: Animal Farm, die von dem englischen Autor Geroge Orwell verfasst wurde.

Diese Geschichte lehrt und erinnert man daran, dass wenn man Gottes Platz erobern oder besetzen will, auch wenn dieses gute Vorhaben im Namen Gottes umgesetzt wird, steht die ganze Menscheit vor einer großen Gefahr.

 

2. Lesung Vorabend: Röm 8, 22-27 / Tag: Röm 8, 8-17 oder 1 Kor 12, 3b-7.12-13

Blaise Pascal schrieb, dass der Mensch nur ein Schilfrohr und das zerbrechlichste Wesen in der Welt ist. Jürgen Moltmann erklärt, der wirkliche Mensch stellt sich als ein unsicheres, gebrechlisches, verwundbares Wesen heraus. Er fügte hinzu: Der wahre Mensch ist kein herrlicher, mächtiger, leidensunfähiger Gott auf Erden. Der wahre Mensch ist der wirkliche Mensch, der seine Unsicherheit annimmt, der sein Versagen bekennt. Aber obwohl wir Menschen gebrechlich und zerbrechlich sind, sind wir auch fähig, vernünftig zu denken und Gutes zu machen. Wir befinden uns in der Mitte der Größe und des Elends des Menschen. Trotz unserer Schwacheit, hat Gott uns Würde und Kraft geschenkt, damit wir nicht ins Nichts geraten. Unsere Existenz und unser Leben ist begrenzt, und viele unsere Fragen sind nicht beantwortet deswegen sind wir manchmal in Hoffnungslosigkeit geraten. Jedoch lässt Gott uns nicht alleine, dieses Schicksal leben oder umzugehen. Er ermöglicht uns zu ihm zu kommen, und sein Heiliger Geist begleitet und weist uns an, wie wir über unser Elend und Enttäuschungen sprechen können. Paulus erklärte das den Gemeindemitgliedern, damit sie Verständnis dafür haben, dass Gottes Geist ihnen hilft, auch wenn sie keine Kraft mehr haben, ein Gebet auszusprechen.

Im 8 Kapitel des Römerbriefes, das als Hohelied der Hoffnung benannt ist, erklärt Paulus, dass Gottes Geist die Quelle unserer Kraft ist, sogar wenn wir keine Kraft mehr haben, zu beten oder unsere Angelegenheiten vor Gott zu bringen. Manchmal fehlen uns die Worte, unsere Klage vor Gott auszusprechen, weil das Elend so groß und unverträglich ist. Wir sind brüchig, müssen wir jedoch daran denken, dass Gott da ist,  obwohl seiner Anwesenheit nicht zu wahrzunehmen oder zu erkennen. Wir beten und beten Gott an, um nicht ihn als einer Art Wunscherfüllungsautomaten machen. Wir spechen ihm an, als unser liebende und tröstende Vater. Sein Heiliger Geist stärkt unsere Hoffnung, wenn wir von Hoffnungslossigkeit geschlagen werden, und wenn vor uns nur Probleme und Herausforderungen stehen, wirkt dieser Geist damit wir nicht entmutigen werden.

 

Evangelium Vorabend: Joh 7, 37-39 / Tag: Joh 20, 19-23 oder Joh 14, 15-16.23b-26

Wasser ist ein wesentliches Element des Lebens, und ohne es ist das Leben bedroht und unmöglich. Forscher haben Roboter zum Mars geschickt, wo eine der Aufgaben darin besteht, den Wassergehalt dort zu beobachten, um sich auf eine Zukunft vorzubereiten, wenn Leben auf der Erde nicht mehr möglich ist. Große  Zivilisationen sind in der Vergangenheit am Rande eines Flusses oder Meers enstanden, weil die Menschen in diesen Länder  die technische  Fähigkeit von der Landwirtschaft bis hin zur Schifffahrt erfunden oder entwickelt. Das reichlich vorhandene Wasser ermöglichte den Menschen, kreativ zu sein und große Probleme wie Hunger und die von der Natur entstandenen Herausforderungen zu überwinden. Wasser kann ein Maßtab für das Wohlergehen einer Gesellschaft sein.

Experten argumentieren, dass wir in den kommenden Jahren ernsthafte Probleme mit Wasser haben werden, entweder aufgrund von Dürre wegen des Klimawandels oder aufgrund der Kontamination von Wasserquellen aufgrund von Industrie, Hausmüll und unkontrolliertem Einsatz von Düngemitteln auf den Feldern der Landwirte. An einigen Stellen können wir erfahren, dass eine Flasche Wasser teurer ist als ein Liter Benzin. Wer in Zukunft Wasser hat, hat Macht auf das Schicksal der Menscheit, und wer Macht hat, wird das Gesetz und Lebensordnungen bestimmen. Dieses System verlangt Gehorsamkeit und Unterwerfung.

Jesus sagte: “Wer Durst hat, soll zu mir kommen. Und es soll trinken, wer an  mich glaubt.” Jesus bezog dies auf den Heiligen Geist. Und Paulus schrieb im 2 Korintherbrief 3,17: “Und wo der Geist des Hernn wirkt, da herrscht Freiheit.” Der Geist Gottes ist unser Tröster und Helfer, mit dem wir Gott wie ein Kind seinem Vater näher kommen können. Er bringt uns in eine enge Beziehung zu Gott, und damit können wir unser Leben aus einer neuen Perspektive sehen, selbst wenn es viele Probleme gibt, die uns plagen.

Die Welt hat Durst und ist die Kirche immer noch eine Quelle der Kraft? Jesus sagte, wer auch immer das Wasser des Lebens trinkt, aus dem werden die Quellen des Lebens fließen. Es bedeutet, dass wir Hoffnungsträger sind. Menschen von heute sehnen sich nach Errettung, die Gott anbietet und verspricht. Es fällt uns schwer, mit Problemen ohne Ende umzugehen; Krise und Katastrophe kommen hintereinander oder sogar zusammen. Jedes Jahr sei das Leben schwieriger, sagen viele Menschen, und sie sehen keine Lösung und haben keine Macht eine Erneuerung zu machen. Klimawandel ist einer von vielen Problemen, der niemandem nicht betrifft, sowohl hier in Deutschland als auch in Indonesien oder in Tansania. Menschen stehen vor einem Umbruch, und die Bauern, die unsere Gesellschaft durch ihre Ernte ernähren, fragen sich, was sie machen müssen.

Die Kirche und wir Christen brauchen nur zu lernen, unsere Dienste und Entscheidungen vom Heiligen Geist steuern zu lassen. Wir bitten Gott um starke Sensibilität, damit wir die Anwesenheit seines Geistes wahrnehmen können. Wir bitten Gott, damit er uns und unserer Gemeinde seinen lebenspendenden Geist schickt, damit wir eine lebendige Gemeinde großer Leidenschaft sind, Gottes Schöpfung zu schützen und zu schonen. Aber am wichtigsten ist, dass wir bitten, dass Gott in der den Frieden begehrenden Welt seinen Geist wirken lässt, denn, wenn der Geist da ist, wird er Frucht tragen. Er wird der Welt Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, und Treue schenken, und wenn das geschieht, wird Gott und Jesus und der Heilige Geist bleiben in alle Ewigkeit. Die Welt selbst schafft das nicht, nur Gott kann es entstehen lassen, aber derjenige, der sein Tun und Lassen von dem Heiligen Geist führen lässt, wird Gottes Werkzeug sowie Friedensbringer, Hoffnungsträger und Brückenbauer sein.

Albert Purba (VEM), Ev. Kirche von Westfalen