Gedanken zum Fest 'Taufe des Herrn' 2017
zusätzlicher Beitrag von Pfarrer Markus Krell, Bistum Passau
Traditionell spricht man seit der Antike von den 4 Elementen: Erde, Luft, Feuer und Wasser. Gerade letzteres darf gerade am heutigen Fest 'Taufe des Herrn' besonders ins Blickfeld geraten, ist doch das Entscheidende bei Jesu Taufe das Element 'Wasser' gewesen - und in gewisser Weise natürlich auch das Feuer, wenn wir uns den Heiligen Geist nicht nur als Taube, sondern auch als Feuerzunge vorstellen, wie er in der Pfingstgeschichte beschrieben wird. Aber bleiben wir beim Wasser - es ist das entscheidende Symbol bei der Taufe bis heute geblieben. Jesus hat es nicht erfunden - und ob Johannes es als erster eingeführt hat, der ja Jesus getauft hat, das wird wohl sein Geheimnis bleiben. Eines allerdings ist wohl klar: Wasser ist das entscheidende Zeichen für die Taufe (bis heute!) geblieben, weil es wohl von Urzeiten her ein Symbol für Leben, für Fruchtbarkeit, gegen die Dürre auch in der menschlichen Existenz steht. Wenn dieses Zeichen also so grundlegend, so wichtig, so existentiell ist - wie steht es denn da heute mit unserem Umgang mit Wasser? Erweisen wir uns diesem so wertvollen Element auch als würdig?
Wir könnten jetzt ein großes Lamento anstimmen über die Verschmutzung der Weltmeere z. B. durch Verklappung von Altöl oder die 'Entsorgung' von Plastik(flaschen), was zu quadratkilometergroßen Plastikinseln führt ; über die vielen Abwässer der Industrie; auch über unseren oft bedenkenlosen Umgang mit Wasser im Alltag: immer komplette Toilettenspülung statt Drücken auf die Spartaste, häufige Vollbäder statt bloßes kurzes Duschen, Waschen des Autos vor der heimischen Garage, wo Schadstoffe schnell in die Kanalisation geraten. Wir könnten klagen darüber, dass die Versteppung und Ver-Wüstung großer Gebiete auf der Erde immer weiter voranschreiten, weil die Niederschläge ausbleiben; darüber, dass es immer mehr Überschwemmungen und Sturzfluten gibt, weil sich das Klima aufgrund der Verbrennung der fossilen Energieträger so stark erwärmt hat; darüber, dass es wohl irgendwann ernsthafte Auseinandersetzungen geben wird um die Wasserreserven dieser Welt.
Wir können aber auch - und dazu möchte ich Sie ermutigen, gerade am Fest Taufe des Herrn im Fluss Jordan - liebevolle, dankbare Worte zum Thema 'Wasser' finden. Der Passauer Lyriker und Kollege im pastoralen Dienst Friedrich Hirschl formuliert es zum Beispiel so: "Flussliebe - Er hat den Arm um das kleine Stück Land gelegt wie ein Vater dem Kind" oder: "Gezeiten - Das Meer kommt auf uns zu so ganz ohne Scheu Und es weiß wann es Zeit ist wieder zu gehen". Da kommt eine unglaubliche Liebe zum Element Wasser zum Ausdruck, gepaart mit Feinfühligkeit und auch augenzwinkerndem Humor.
Da bekommen wir Freude daran und auch Mut, Wasser neu zu schätzen und unserem Auftrag nachzukommen, es auch zu schützen und zu schonen. Da wird Hilfe zur Selbsthilfe Realität, wenn wir versuchen, gerade in Ländern mit großer Wasserarmut und Dürre Brunnen zu graben. Da bekommen wir einen ganz anderen Zugang zu dieser Kostbarkeit des Lebens, weil wir eben nicht nur das Zerstörerische dieses Elements sehen, sondern auch das Leben Spendende, das Erfrischende und Belebende.
Und - Sie mögen mir dieses möglicherweise ein wenig naive Denken verzeihen - wir könnten und sollten vielleicht an einem Tag wie heute all denen danken, die ein besonderes Verhältnis zum Wasser haben: all den Klärwärtern unserer Gemeinden, die sich um eine gute Wasserqualität und Wasserversorgung kümmern; all den Landwirten, die die vorgeschriebenen Abstände zu Flüssen und Bächen peinlich einhalten, wenn sie die Felder düngen; den Feuerwehren, die mit dem Element Wasser heute noch - auch wenn technische Hilfeleistungen mittlerweile einen großen Prozentsatz der Einsätze ausmachen - viel Not und Elend mindern, wenn sie mit großen Wassermengen löschen ...
Fest 'Taufe des Herrn': Im Matthäus-Evangelium des heutigen Tages heißt es: "Kaum war Jesus getauft und aus dem Wasser gestiegen, da öffnete sich der Himmel, ... Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe." Wenn wir im Mt-Ev. zwei Kapitel weiterlesen, dann finden wir den Satz: "Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne (und Töchter) Gottes genannt werden" (Mt 5, 10) Dann sind wir folgerichtig auch im besonderen Sinne Söhne und Töchter Gottes, wenn wir in Frieden leben mit der Natur und achtsam und respektvoll umgehen - mit dem großen Wunder des Wassers ...