Ostermontag
ev. Predigttext | kath. 1. Lesung | kath. 2. Lesung | kath. Evangelium |
Jes 25, 6-9 | Apg 2, 14.22-33 | 1 Kor 15, 1-8.11 | Lk 24, 13-35 oder Mt 28, 8-15 |
Jesaja 25,6-9
Von mir aus käme ich nicht auf die Idee für die Verkündigung am Ostermontag Jesaja 25 heranzuziehen – zu stark ist das neutestamentliche Osterzeugnis. Doch dieses bedient sich alttestamentlicher Hoffnungsbilder. Sowohl Paulus (der Tod ist verschlungen vom Sieg - 1. Kor. 15,54) als auch der Seher Johannes (Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen - Apk.21,4) greifen auf geprägte Worte aus dem Jesajabuch zurück. Da hat es schon in grauer Vorzeit einer gewagt (Jesaja), gegen den Tod an zu verkündigen, dass der Tod vernichtet wird. Die Bezogenheit auf das Volk Israel wirdaufgeweitet. Jesaja malt das Bild eines Festmahles, das Gott mit den Völkern auf seinem Berg halten wird. Was Jesaja als unvernünftig große Hoffnung vor Augen stellt, hat sich in der Auferstehung Jesu Christi erfüllt. Ostern sprengt alle Kategorien – auch die der Nachhaltigkeit.
Apg. 2,14.22-33
Die Pfingstpredigt des Petrus in Jerusalem enthält das Osterzeugnis: In knappen Worten stellt Petrus den Zuhörern den Weg Jesu vor Augen und bettet ihn ein in die Heilsgeschichte. Die Erfahrung der Auferstehung liegt schon einige Zeit zurück. Sie hat nachhaltig auf die Jünger gewirkt und bewirkt, dass Gewissheit sich gefestigt hat und eine Ostertheologie erkennbar wird. Den Jüngern werden allmählich die Konsequenzen bewusst. Alles erscheint in einem neuen Licht: das Leben, der Glaube, die Hoffnung, ja die gesamte Schöpfung. Petrus kann nicht anders, indem er den Überschwang seiner Gefühle zum Ausdruck bringt durch ein Zitat aus dem Gebetbuch seines Volkes, aus Psalm 16. Uralte Hoffnung erfüllt sich. Große Freude erfüllt ihn. Die will er weitergeben. Alles steht nun in einem neuen Licht: „die Wege des Lebens“. Damit bekommt die ganze Schöpfung Anteil an Christi Ostersieg.Doch das befreiende Offenbarwerden der Kinder Gottes steht noch aus (Röm. 8,18-22). Hier ist unser Engagement gefragt.
Wolfram Hädicke, Köthen