Buß- und Bettag 2017 [III/A]
ev. Predigttext | kath. 1. Lesung | kath. 2. Lesung | kath. Evangelium |
Mt 12, 33-35 (36-37) | 2 Makk 7, 1.20-31 | Lk 19, 11-28 |
Der Verfasser betrachtet die ev. Predigtperikope aus dem Matthäus-Evangelium und stellt "nichtsnutzige Worte" im Zusammenhang zwischen Reden und Tun in einen Bezug zum Klimawandel.
Im ev. Predigttext ist viel von den Worten die Rede, die ein Mensch von sich gibt. Der einleitende Vers 33 zeigt aber, dass es eigentlich um den Zusammenhang von Reden und Tun geht: ein guter Baum bringt gute Frucht!
Wir wissen viel, wir tun wenig - so lässt sich der momentane Stand der menschlichen Bemühungen beschreiben, den Klimawandel zu begrenzen. Dies gilt selbst nach dem erfolgreichen - und wichtigen! - UN-Klimagipfel von Paris: 197 Staaten haben in Paris das Abschlussdokument verabschiedet – die Ratifizierung hat dann allerdings fast 10 Monate gedauert. Erst am 6. Oktober 2016 war die Schwelle erreicht, damit das Abkommen in Kraft treten kann – mehr als 55 Vertragsstaaten, die zusammen für mehr als 55 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich sind, mussten den Vertrag ratifizieren. Auch Bundestag und Bundesrat haben die nötigen Beschlüsse erst am 22. September 2016 getroffen. Gleichzeitig streiten Parteien und Ministerien intensiv darum, wie konkret die Ziele und Maßnahmen des "Klimaschutzplan 2050" der Bundesregierung sein dürfen. Wenn der Umstieg in ein "postfossiles Wirtschaften" bis zum Ende des Jahrhunderts gelingen soll, dann müssen dort konkrete Schritte benannt werden (mehr dazu: https://germanwatch.org/de/klimaschutzplan). Absichtserklärungen ohne konkrete Maßnahmen und Zwischenschritte gleichen wohl eher den "nichtsnutzigen Worten", von denen Jesus hier spricht!
Ähnlich verhält es sich natürlich auch im Kleinen, im individuellen Bereich: Lippenbekenntnisse zum nachhaltigen Handeln kennen wir aus unserem Freundes- und Bekanntenkreis genug - und dann wird zum Einkaufen aber doch wieder das Auto genommen, "weil es einfacher ist", dann wird die Kaufentscheidung für ein bestimmtes Produkt allein aufgrund des Preises getroffen und nicht über dessen Nachhaltigkeit nachgedacht ... Wenn aus Worten keine Taten folgen, dann sind es nichtsnutzige Worte!
Dr. Wolfgang Schürger, München