o9.o5.24 – Christi Himmelfahrt

ev. Predigttext kath. 1. Lesung kath. 2. Lesung kath. Evangelium
Apg 1,3-11 Apg 1, 1-11 Eph 1, 17-23 oder
Eph 4, 1-13
Mk 16, 15-20

Die Autorin betrachtet die grundsätzliche Bedeutung des Festes »Christi Himmelfahrt«, wobei sie die Begriffe Erde und Himmel in einem weiteren Kontext beleuchtet.

Da berühren sich Himmel und Erde.
Zum Fest Christi Himmelfahrt

Kennen Sie dieses Lied? Da berühren sich Himmel und Erde. Zwar geht es in dem Lied nur metaphorisch um Erde und Himmel. Jedoch drückt dieser Refrain ganz genau das aus, worum es mir in den folgenden Überlegungen geht. Es geht also um Himmel und Erde konkret, als natürliche Phänomene und deren Bedeutung für unseren Glauben heute.

Der Evangelist Markus berichtet über die Himmelfahrt Christi Folgendes: Jesus hinterlässt seinen Freunden zum Wohle der gesamten Schöpfung, den folgenden Auftrag:

In meinem Namen werdet Ihr Dämonen austreiben; Ihr werdet in neuen Sprachen reden; wenn Ihr Schlangen anfasst oder tödliches Gift trinkt, wird es Euch nicht schaden; und die Kranken, denen Ihr die Hände auflegt, werden gesund werden.

Nachdem Jesus dies zu ihnen gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen.

Was ist der Himmel?

In der Enzyklopädie „Brockhaus“ lesen wir:
Himmel stammt von dem althochdeutschen Wort „Himil“ und bedeutet übersetzt Decke, Hülle, Gewölbe, Firmament, das sich über dem Horizont aufspannt.

Die Gebrüder Jacob und Wilhelm Grimm haben in ihrem Deutschen Wörterbuch nachgewiesen: Im Altsächsischen, im Angelsächsischen, im Englischen und im Niederdeutschen gibt es Verben, die man auf die Verben „heben“ und „halten“ zurückführen kann. Der Himmel könnte von daher „als Umschließer, Halter der Erde bezeichnet“ werden.
Laut „Wikipedia“ ist der Himmel der sichtbare Raum über der Erde und anderen Himmelskörpern.

Was ist die Erde?

Vermutlich hat der Begriff „Erde" seinen Ursprung im germanischen „Erda“. Erda bedeutet „Erde“ oder „Grund“.
Die Erde ist der fünftgrößte Planet des Sonnensystems. Sie ist Ursprungsort und Heimat unzähliger Lebewesen. Ihr Durchmesser beträgt mehr als 12.700 Kilometer. Sie ist etwa 4,6 Milliarden Jahre.

Die Erde setzt sich hauptsächlich aus Elementen wie Eisen, Sauerstoff und Magnesium zusammen. Sie besteht zu 70% aus Wasser.

Der Horizont ist die sichtbare Linie, an der Himmel und Erde zusammenzustoßen scheinen.

Regen ist ein verbindendes Element zwischen Erde und Himmel. Dieser flüssige Niederschlag entsteht dadurch, dass kleine schwebende Wolkentröpfchen zu größeren Tropfen anwachsen, von der Luftströmung nicht mehr getragen werden können, ausfallen und schließlich die Erde wässern. Wasser steigt auch durch Sonnenwärme aus der Erde, verdunstet und begünstigt die Wolkenbildung. Es entsteht wieder Regen.

Auch Christen und Christinnen wussten um die wertvolle Verbindung zwischen Himmel und Erde. Mir fallen da die Bittprozessionen an den drei Tagen vor Christi Himmelfahrt ein. Dann ziehen Gläubige durch Felder und Wälder. Sie bitten um günstige Wetterverhältnisse, fruchtbare Erden, gute Ernten und ausreichend Schutz vor Frost, Hagel und Unwetter. Außerdem beten sie für eine ökologische Umkehr der Menschen.

In einem Schlussgebet für eine Bittprozession von Misereor, einem katholischen Hilfswerk, heißt es:

„Allmächtiger, ewiger Gott, du hast Alles geschaffen, durch dich ist Alles geworden. Nichts wäre entstanden, wenn du es nicht gewollt hättest. Manchmal sind wir wie mit Blindheit geschlagen für deine bedrohte Schöpfung. Wir verschließen die Augen vor dem, was um uns herum geschieht und meinen, es nicht ändern zu können. Öffne uns die Augen, Gott. Lass uns sehen, erkennen und begreifen, dass wir Verantwortung tragen für deine Ideen. Darum bitten wir dich durch den, der uns Bruder und Freund sein will: Jesus, den Christus, deinen Sohn, der mit dir lebt und liebt heute und alle Tage unserer Zeit und in Ewigkeit.“

Nicht nur Bittprozessionen haben heute an Relevanz wiedergewonnen. Christen und Christinnen engagieren sich beispielsweise auch in den Christians4Future und fordern eine klimagerechte Politik. So erfüllen sie Jesu Auftrag. Durch sie wird die heilige Geistkraft authentisch gegenwärtig, von der in der Apostelgeschichte geschrieben steht.
Besonders seit dem Ende des 16. Jahrhunderts gab es in katholischen Alpenländern einen eindrucksvollen Brauch: Eine Christusstatue wurde in Kirchen emporgezogen und verschwand dann durch eine Öffnung im Dachgeschoss. Oft wurden anschließend Oblaten, Rosinen und Mandeln auf die Gläubigen hinabgeschüttet. Nach dem Gottesdienst nahmen diese sich auch Blumen und Kränze von den Altären mit, um sie im Haus und im Stall aufzuhängen. Ihnen und den Kräutern, die bei den Bittprozessionen gepflückt wurden, maß man besonderen Schutz und Heilkräfte zu.
Ob dieser Brauch heute auch noch gepflegt wird?

Da berühren sich Himmel und Erde. Erde und Himmel sind untrennbar miteinander verbunden. Durch ihr Zusammenspiel entsteht beispielsweise Regen.

Und Jesus? Er stieg empor und hinab. Wie diese Christusstatue, die zwischen Erde und Himmel auf- und abgezogen wurde.

Jesus war ein Naturmensch. Er stieg auf einen Berg, um zu beten, sich mit dem Göttlichen in der Schöpfung bewusst zu verbinden. Danach hat er wichtige Entscheidungen getroffen, konnte auf die Menschen zugehen und sie heilen. Durch die spirituelle Kraft der Natur, die er in sich aufgenommen hat. Sein Verhalten, Denken, Reden und Tun prägt(e) seine Freundinnen und Freunde auch über seinen Tod hinaus. Bis heute.

Und gerade jetzt ist es wichtiger denn je, diese göttlichen Kräfte des Himmels und der Erde anzubeten, um nicht nur die Menschen, sondern alle Wesen der Schöpfung vor Fluten, Dürre, Hunger und Zerstörung zu schützen.

Darin liegt die Bedeutung von Christi Himmelfahrt.

Dr. Elisabeth Steffens, Hildesheim

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