Christi Himmelfahrt
ev. Predigttext | kath. 1. Lesung | kath. 2. Lesung | kath. Evangelium |
Offb 1, 4-8 | Apg 1, 1-11 | Eph 1, 17-23 oder: Eph 4, 1-13 |
Mk 16, 15-20 |
Exegetische Gedanken zu den Nachhaltigkeitsaspekten in den Texten
Offb 1, 4-8
- Im Anfangstext der Offenbarung grüsst der Absender (Johannes) die 7 Gemeinden in Asien
- Er begrüsst sie mit Gnade und Friede von Gott, den 7 Geistern vor seinem Thron und Jesus Christus
- Dieser liebt die Menschen (Gemeindemitglieder) und macht sie zu Königen und Priestern vor Gott. Er wird wiederkommen als Herrscher über die Schöpfung
- Der Begriff Friede wird hier als Begrüssungsformel benutzt
- Aspekte von Ökologie, Umweltschutz, Gerechtigkeit und Frieden kann ich im Text nicht erkennen
Apg 1, 1-11
- Im Buchanfang der Apostelgeschichte werden dem Empfänger (Theophilus) die letzten Begegnungen der Apostel mit Jesus und dessen Himmelfahrt geschildert.
- Aspekte von Ökologie, Umweltschutz, Gerechtigkeit und Frieden kann ich im Text nicht erkennen.
Eph 1, 17-23
- Paulus bittet Gott um Weisheit und Offenbarung für die Gemeindemitglieder und um Erleuchtung, damit die Gläubigen verstehen, zu welcher Hoffnung sie berufen sind
- die Hoffnung, auf ein Leben nach dem Tod, weil Christus von Gott vom Tode auferweckt wurde und im Himmel zu seiner Rechten erhöht wurde, damit der über das ganze All herrsche.
- Aspekte von Ökologie, Umweltschutz, Gerechtigkeit und Frieden kann ich im Text nicht erkennen.
Eph 4, 1-13
- Paulus gibt den Gemeindemitgliedern von Ephesus eine Ermahnung zur Lebensführung. Sie sollen:
- Demütig
- Friedfertig
- Geduldig
- einander in Liebe ertragen
- sich bemühen um die Einheit des Geistes
- den Frieden bewahren, der zusammenhält
- Dafür erhält jeder Mensch von Christus eine spezifische, unterschiedliche Gnade
- Damit das Leben der (Gläubigen) und der Gemeinde gelingen kann und die Heiligen ihren Dienst (an der Kirche, dem Leib Christi) erfüllen können, setzt Christus Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten (Gnadengaben) in unterschiedliche Funktionen (Ämter) ein:
- Ins Apostelamt
- Als Propheten
- als Evangelisten
- als Hirten und Lehrer
- Gerechtigkeit und Frieden unter den Gemeindemitgliedern und den Menschen insgesamt erwächst dort, wo einerseits der einzelne sich um eine gutes Zusammenleben mit den anderen bemüht und andererseits jede/r die Aufgabe übernimmt, die ihm/ihr von Gott her zugedacht ist
- So können wir zu „vollkommenen“ Menschen werden
Mk 16, 15-20
- Beschrieben wird der Sendungsauftrag Jesu an seine Jünger, in alle Welt zu gehen und die Frohe Botschaft zu verkünden
- Die Jünger ziehen hinaus und predigen überall. Christus beglaubigt sie mit Zeichen.
Predigtskizze
In Eph 4 beginnt Paulus seinen Brief mit einer Ermahnung! Ermahnungen kommen bei uns nicht so gut an. Auf Belehrungen, Zurechtweisungen und Rüffel können wir gerne verzichten. Wahrscheinlich war das zu Lebzeiten von Paulus auch nicht viel anders. Und so beweist er eine gute Menschenkenntnis, wenn er seine Leserinnen und Leser auffordert, sich zu bemühen. Er weiss, dass uns Menschen nicht immer alles gelingt, und dass das Scheitern, Teil des Menschlichen Daseins ist.
Gerade deshalb wünscht er allen ein Zusammenleben, das geprägt ist von einer Lebensgestaltung, die Gerechtigkeit und Frieden ermöglichen. Er empfiehlt: »Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragteinander in Liebe und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält« (Eph 4,2-3).
Im Bemühen um Gerechtigkeit und Frieden unter den Menschen (innerhalb und ausserhalb der Gemeinde und Kirche) sind wir Menschen aber nicht alleine: jeder und jede von uns erhielt dafür ein Mass an Gnade zugeteilt. Jetzt geht es darum, dieses zu leben im Umgang mit anderen Menschen und den Mitgeschöpfen.
Ein weiterer sperriger Begriff in diesem Brief ist der Hinweis, sich der Berufung, der Zuteilung der Gnade durch die genannte Lebensführung als würdig zu erweisen. Hängt unsere Würde davon ab, wie wir unser Leben gestalten? – Haben wir nicht durch unser Dasein als Geschöpfe Gottes nicht schon eine unveräusserliche Würde? – Sind wir nur dann würdig, wenn wir einander in Demut, Friedfertigkeit und Geduld ertragen?
Man könnte sich allerdings auch Fragen, wie unsere Welt aussehen könnte, wenn in unseren Familien, in der Schule, in der Arbeitswelt, bei unseren Freizeitbeschäftigungen und in der Politik Demut, Friedfertigkeit, Geduld und Liebe eine zentrale Rolle spielen würden.
Vielleicht braucht es dazu tatsächlich die unterschiedlichen Gnadengaben und Aufgaben von denen Paulus spricht. Jeder und jede übernimmt das, was sie bzw. er am besten kann und nur das. Keiner und keine ist grösser und wichtiger als der bzw. die andere. Gemeinsam arbeiten wir in Kirche und Gesellschaft daran, dass Gerechtigkeit und Friede herrsche und so „vollkommene“ Menschen werden.
Könnte das nicht die Frohe Botschaft sein, die wir in alle Welt tragen sollen, wir MK 16 berichtet?
Thomas Münch, Zürich