Christi Himmelfahrt (25.05.17)

Christi Himmelfahrt 2017 [III/A]

ev. Predigttext kath. 1. Lesung kath. 2. Lesung kath. Evangelium
1 Kön 8, 22-24.26-28 Apg 1, 1-11 Eph 1, 17-23 Mt 28, 16-20

1 Kön 8,22-24.26-28

Gerade wir, die junge Generation, die auf dieser einzigartigen Erde leben darf, stellt sich immer wieder die Frage, was mit dieser Welt in der Zukunft passiert. Wie wird sie sich verändern, werden wir weiter so leben können wie wir es jetzt tun? Können wir diesen Lifestyle erhalten? Oder ist schon bald alles ganz anders und wir erkennen unsere eigene, von Gott so wunderbar geschaffene Welt nicht mehr? Vielleicht ist das satte Grün im Frühjahr bald Geschichte und wir erleben eine Dürre nach der anderen. Schnee gibt es schon lange nicht mehr. Und dann suchen wir Hilfe und Zuversicht. Dabei ist es gut, dass wir auf die Zusage Gottes vertrauen können. Er war für die Generationen vor uns da und hat ihnen in vielen dunklen Momenten geholfen. Er ist auch jetzt bei uns und wir können gewiss sein, dass er auch in der Zukunft da ist. Er wird den Weg für einen besseren Umgang mit dieser unserer Welt zeigen, er wird uns den Mut zusprechen und bei uns auf Erden wohnen.

Apg 1,1-11

Ich besichtige mit einer Freundin in Jerusalem ein Hospiz. Sie arbeitet dort für ein Jahr und ich bin für zwei Tage dort. Wir haben uns verabredet, um einen Kaffee zu trinken. Aber ich wollte auch an ihrem aktuellen Leben teilhaben. Also zeigte sie mir ihre Arbeitsstelle und ich war zugleich geschockt und begeistert. Wir sind als Krankenschwestern in Deutschland andere hygienische Bedingungen gewohnt, aber das Maß an Nächstenliebe war dort einfach viel größer.
Als wir den Ausblick über die Altstadt Jerusalems genossen hatten, gingen wir noch auf einen der Balkone. Auch ein orthodoxer Jude trat auf den Balkon und begann ein Gespräch mit uns. Er fragte, ob wir Christen seien und was wir von dem Jesus halten, der vor 2000 Jahren für uns gestorben ist. Wir versuchten auf alle seine Fragen antworten zu finden, doch es kamen immer mehr Fragen und wir waren überfordert. Wann wird der Messias kommen? Wo wird der Messias kommen? Wie wird der Messias aussehen? Wird er Jude oder Christ sein? Was erhofft ihr euch davon, wenn der Messias kommt?

Was soll man nur auf diese Fragen antworten? Wir waren völlig überfordert mit der Fülle und der Tiefe der Fragen. Fragen, die wir uns doch täglich stellen und auf die wir nach Antworten suchen. Dabei sagt uns doch eigentlich genau dieser Text, wie Jesus wiederkommen wird und wo.

Wir unterhielten uns nach dem Gespräch noch eine Weile über diese Begegnung und stellten fest, dass es für uns keine Rolle spielt, wie er aussieht und ob wir genau definieren müssen, ob er Jude oder Christ ist. Für uns war wichtig, dass wir seine Botschaft kennen und erleben dürfen und er uns zu seinen Zeugen macht. Wir können nicht alles wissen, nicht Zeit noch Stunde, doch wir waren uns einig, dass durch ihn Frieden kommen wird. Und dank des Heiligen Geistes dürfen wir diesen Frieden erleben.

Eph 1,17-23

Die Begegnungen im Lutherischen Weltbund und mit der weltweiten Christenheit sind geprägt von diesem Text. Aber auch unser Handeln in jeder Landeskirche und in jeder Gemeinde. Wir sind zu so vielen Dingen durch seinen Geist befähigt und befreit. Und dank dieser Befreiung sind wir zu solch einer Gemeinschaft berufen. In ihr können wir Gerechtigkeit finden. Sie setzt sich dafür ein, dass jeder Mensch und auch jede Kirche gleich behandelt wird. Dabei spielt die Größe der Mitgliedskirche keine Rolle. Die große Kirche herrscht nicht über die kleinere.
Gemeinsame Ziele werden gesucht, Fragen beantwortet und immer steht der Glaube an den einen Gott und die Nachfolge Jesu Christi im Vordergrund. An ihnen hängen wir unsere Arbeit auf. Sie zeigen uns, zu was wir in der Lage sind. Als einzelner Mensch und als Gemeinschaft, als Gemeinde. Und dabei geht auch der Blick auf die anderen Religionen nicht verloren. In allen unseren Handlungen ist der Geist der Weisheit mit dabei. Er versucht uns den richtigen Weg zu zeigen und uns in unseren Entscheidungen zu unterstützen. Auch in schwierigen Verhandlungen ist er dabei. Der Respekt geht nicht verloren und konstruktive Lösungen werden gesucht.

Internationale Gemeinschaft als Gemeinde ist ein wunderbares und hohes Gut. Sie weitet den eigenen Horizont und befreit zu einem ganz anderen und weiterem Denken. Sie lenkt den Blick auf die sozialen Ungerechtigkeiten und Unterdrückungen. Auf Nöte und Ängste. Sie stellt immer alles in einen neuen Kontext und lässt uns unsere Einstellungen hinterfragen. Die Kraft Gottes steht über allem. Über uns, unserem Handeln, unserem Wissen, unserem Suchen, unserem Glauben.

Mt 28,16-20

Wieder ein Erdbeben in Nepal. Hunderte Tote. Existenzen sind zerstört. Wir sitzen zu einer Tagung des Lutherischen Weltbundes in Trondheim/Norwegen. Wieder eine Katastrophe. Wie oft noch? Warum immer Regionen, die eh schon zu kämpfen haben mit vielen anderen sozialen Ungerechtigkeiten. Und nun verlieren die Bewohner auch noch Häuser und Lebensgrundlagen. Wir unterbrechen unsere Sitzung und beten. Und wieder stellt sich bei vielen Teilnehmern die Frage, warum Gott so etwas zulassen kann.
Ereignisse, die uns immer wieder den Atem rauben und uns auch Zweifeln lassen. Wie oft noch? Was können wir tun, um nicht noch mehr Umwelt- und Naturkatastrophen zu erleben? Was können wir gegen den Klimawandel und dessen Folgen tun? Wie sehr schätzen wir unsere Welt, die Natur und jedes Lebewesen? Wie können uns Gott und Jesus dabei helfen?

Es ist wichtig, dass Menschen in Not Hilfe spüren. Es ist wichtig, dass wir uns mit dem Thema Klimawandel beschäftigen. Es ist wichtig, dass wir unsere Lebensweise ändern. Und es hilft auch zu wissen, dass es jemanden gibt, der neben aller menschlichen Hilfe seinen Beistand zusagt.

Jetzt kommt es darauf an, dass schnell humanitäre und psychologische Hilfe geleistet wird. Und in diesen Momenten bin ich immer wieder dankbar, dass es unglaublich viele Organisationen gibt, die helfen. Auch der Lutherische Weltbund hat mit seinem Weltdienst eine Möglichkeit der Hilfe geschaffen. Katastrophenhilfe. Humanitäre Hilfe. Sie betreuen weltweit 2,3 Mio. Flüchtlinge und sind immer dort vor Ort, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Wichtig bei der Arbeit ist immer die Hoffnung. Hoffnung vermitteln, auch wenn diese unfassbar weit weg scheint. Und was könnte dabei besser sein als aktive Hilfe und Trost? Trost aus der Verheißung der Schrift. Worte, die Trost vermitteln und Anlass zur Hoffnung geben. Jesus versichert uns, dass er da ist. Bis an der Welt Ende.

Julia Braband, Jena