Epiphanias / Erscheinung des Herrn
ev. Predigttext | kath. 1. Lesung | kath. 2. Lesung | kath. Evangelium |
Eph 3,1-7 | Jes 60, 1-6 | Eph 3, 2-3a.5-6 | Mt 2, 1-12 |
Epheser 3, 1- 7
In diesem Textabschnitt erfolgt basierend auf der paulinischen Theologie die Zusage an die Menschen aus allen Völkern(Heiden), Anteil an Christus Jesus zu haben. In Christus gehören alle zu einer Menschheitsfamilie.
Jesaja 60, 1-6
In diesem Abschnitt steht die Zusage Gottes an Zion als der Ort, wo sich alle Völker versammeln, wo Gottes Glanz /Licht sichtbar wird. Die letzten Kapitel aus dem Buch Jesaja lassen sich in die Zeit des babylonischen Exils einordnen, als der Perserkönig Kyrus die Neuorganisation des jüdischen Lebens im verheißenen Land möglich macht.
Epheser 3,2 – 3a. 5-6
Statt Fragmente zu verwenden, empfiehlt es sich die Textfassung aus der ev. Leseordnung zu wählen, oder:
Vorschlag: Übersetzung aus der Bibel in gerechter Sprache(BigS):
1 Ich, Paulus, bin deshalb für euch , die Menschen aus den Völkern, der Gefangene des Christus Jesus, 2 insofern Ihr ja vom Plan der göttlichen Gnade gehört habt, mit der ich für euch beauftragt wurde. 3 Durch Offenbarung wurde mir das Geheimnis bekannt, wie ich es zuvor in Kürze geschrieben habe. 4 Wenn ihr es vorlest, könnt Ihr daran meine Einsicht in das Geheimnis des Christus erkennen. 5 Dies war in früheren Generationen den Menschenkindern nicht bekannt, wie es jetzt Gottes heiligen Apostelinnen und Aposteln und Prophetinnen und Propheten durch Geistkraft enthüllt wurde, 6 nämlich dass die Völker miterben und mit zum Leib gehören und Anteil haben an der Verheißung in Christus Jesus durch die Freudenbotschaft. 7 Ein Diener dieser Freudenbotschaft wurde ich durch die Gabe göttlicher Gnade, die mir durch die Wirksamkeit der göttlichen Kraft geschenkt wurde.
Matthäus 2,1-2
Die einzige Stelle im Neuen Testament mit der Erwähnung der Sterndeuter, die Jesus aufsuchen, um ihn zu huldigen.
Hinweise und Anregungen auf Aspekte der Nachhaltigkeit
Epheser 3,1-7
Die Zusage, „…dass die Völker miterben und mit zum Leib gehören und Anteil haben…“(Übersetzung nach BigS) impliziert die Vorstellung einer die Grenzen der Religionen und die Grenzen der Nationen überschreitenden einzigen Menschheitsfamilie.
Die globalen Herausforderungen des menschengemachten Klimawandels und die Erkenntnis schrumpfender Ressourcen (Wasser, Regenwald, Tier- und Pflanzenarten, etc.) zeigen, wie umfassend alle Nationen eingebunden und gefordert sind, gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Das Fest der Erscheinung des Herrn/Epiphanias bietet sich an, um an diesem Tag die gesamte Schöpfung bzw. unsere Erde als Gottes Werk, als Gottes Leib und Erscheinungsweise zu verstehen. Unsere Heimat, die Erde, liefert uns alles, was wir zum Leben brauchen. Gleichzeitig drücken wir diesem blauen Planeten unseren Stempel auf, hinterlassen unauslöschliche Spuren.
Am Beispiel des ökologischen Fußabdrucks und der Biokapazität lässt sich dies sehr anschaulich darstellen. Der ökologische Fußabdruck, einschließlich der breiteren Bewegung des CO2- Fußabdrucks, wurde 1990 von Mathis Wackernagel und William Rees an der Universität von British Columbia ins Leben gerufen. Heute wird er von WissenschaftlerInnen, Regierungen, Unternehmen, Einzelpersonen und Institutionen, die sich mit ökologischer Überwachung befassen, in großem Umfang zur Ressourcennutzung und Förderung einer nachhaltigen Entwicklung eingesetzt.
Matthäus 2, 1-2
Die Sterndeuter repräsentieren Menschen, die aus der heidnischen Welt stammen, keine Juden waren. Sie sind als „magoi“ (evtl. Hinweis auf babylonische Astrologen) in der Lage, die kosmischen Zeichen zu deuten.
Diese Kunst, in der Schöpfung Gottes lesen zu können, und Zusammenhänge zu erkennen, wird ins Handeln, d.h. in eine Suchbewegung umgesetzt. Die Dreizahl der Sterndeuter, abgeleitet von der Dreizahl der Geschenke, ist Legende, und kann als Hinweis auf die damals bekannten drei Erdteile und die drei Menschenrassen sowie die drei Lebensalter verstanden werden. Demnach versammelt sich die ganze Welt an der Krippe und wird durch die Menschwerdung Jesu vereint.
Die menschliche Erkenntnisfähigkeit ist lebensrettend, d.h. die Zeichen des Himmels zu deuten und Zusammenhänge zu entschlüsseln sind für unsere Menschheitsfamilie überlebensnotwendig. Die extremen Wetterschwankungen mit Tsunamis, Erdrutschen, Tornados, Hitzeperioden, u.v.m. sind überdeutliche Zeichen eines Klimawandels, der nicht mehr geleugnet werden kann.
Rettung erfolgt, indem sich die Menschheit ihrer Verantwortung für die nächste Generation stellt, das Kind in den Fokus stellt, jedes Kind dieser Menschheit.
Wie hoffnungsvoll sind in diesem Kontext die „Friday-for-future-kids“, die ihr Recht auf Zukunft laufstark und kreativ einfordern – quasi als moderne SterndeuterInnen den „Königen“ der Nationen den Weg zeigen.
Jesaja 60, 1- 6
Diese Vision des Propheten lässt sich als aktuelle Vision für ein neues Miteinander aller Nationen deuten. Wenn vom Reichtum aller Nationen die Rede ist, gibt es keine Unterscheidung mehr in Länder 1., 2. oder 3.Klasse. Alle weisen einen je eigenen und spezifischen Reichtum auf, der die Kategorien Rohstoffe und „human ressources“ sprengt. Dazu braucht es eine neue Art des Sehens und Wertens, neue Maßstäbe. Auch hier bietet der Blick auf die Seite von Global Footprint Network erhellende Erkenntnisse, wo Länder wie z.B. Zentralafrikanische Republik, Kongo, Uruguay, Bolivien, Kolumbien, Peru eine Biokapazitätsreserve aufzeigen, bei der die Biokapazität den ökologischen Fußabdruck übersteigt. Deutschland gehört nicht dazu (mit 199% übersteigt der ökologische Fußabdruck die vorhandene Biokapazität).
Karin Müller-Bauer, Trier