©Wikimedia Commons-Oxfam East Africa.jpg

©Wikimedia Commons-Oxfam East Africa.jpgZu "ErnĂ€hrung" gehört leider der Hunger, als Abwesenheit von ErnĂ€hrung, als das Fehlen von angemessener Nahrung.

Gerade zum Problem ErnĂ€hrung und Hunger in der - so genannten - Dritten Welt haben sich kirchliche Institutionen traditionell engagiert und Beispiel gebend hervorgetan. Zu nennen sind hier in erster Linie auf evangelischer Seite "Brot fĂŒr die Welt" sowie der Evangelische Entwicklungsdienst (EED) und auf katholischer Seite das Bischöfliche Hilfswerk MISEREOR e.V.

Die Namen der aktuellen Kampagnen sprechen fĂŒr sich: "Niemand is(s)t fĂŒr sich allein" oder "Wir haben den Hunger satt!"

Nachhaltigkeit – ErnĂ€hrung – Hunger

Der Hunger in der Welt, auch der in unserem eigenen Land, wĂ€hrend an anderer Stelle gleichzeitig Massen an Lebensmitteln weggeworfen werden, ist der Spiegel globaler UnfĂ€higkeit, im Sinne des christlichen Glaubens gerechte Strukturen aufzubauen - und zu erhalten.

Prof. Dr. F. Segbers stellte uns als EinfĂŒhrung in die christliche Perspektive einen Vortrag zur VerfĂŒgung: Die Hungerkrise und eine Eucharistische Vision fĂŒr die ganze Ökumene (PDF-Datei, 550 kB). Eine gedruckte Fassung ist in "Essen und Trinken in der Bibel" (GĂŒtersloh 2009) erschienen.

"Brot fĂŒr die Welt - Evangelischer Entwicklungsdienst" und "Misereor e.V." stellen sich den zerstörerischen und menschenunwĂŒrdigen KrĂ€ften des globalen Marktes und der Korruption entgegen. Sie versuchen, an den Strukturen etwas zu verĂ€ndern und nachhaltige Landwirtschaft zu ermöglichen, schaffen es aber oftmals nicht einmal, die direkte Gefahr des Hungertodes abzuwenden. Wessen Problem ist es eigentlich, wenn "irgendwo in Afrika" in einem fremden Staat die Bewohner - oder zumindest die Ärmeren von ihnen - verhungern? Ist es nur christliche NĂ€chstenliebe und Verantwortung, oder ahnen wir insgeheim, dass auch eine Verursachungsschuld besteht? FĂŒr "Brot fĂŒr die Welt & Co." sind die ZusammenhĂ€nge schon lange klar, aber der Einfluss begrenzt.

LogoBfdW niemandBrot fĂŒr die Welt: „Niemand is(s)t fĂŒr sich allein"

Karen Neumeyer, zustĂ€ndig fĂŒr die Kampagne fĂŒr ErnĂ€hrungssicherheit „niemand is(s)t fĂŒr sich allein", beschrieb die Ziele und Problemfelder aus Sicht von „Brot fĂŒr die Welt" fĂŒr unsere Schwerpunktseite "ErnĂ€hrung":

Engagieren Sie sich gemeinsam mit „Brot fĂŒr die Welt" unter dem Motto „Niemand isst fĂŒr sich allein" fĂŒr eine weltweite ErnĂ€hrungssicherheit: 

Noch nie zuvor waren Lebensmittel in solchem Überfluss vorhanden – trotzdem leiden 900 Millionen Menschen an Hunger. Die HĂ€lfte von ihnen sind Kleinbauernfamilien. Gleichzeitig nehmen aber auch ernĂ€hrungsbedingte Krankheiten in wohlhabenden Teilen der Welt dramatisch zu.

Brot fĂŒr die Welt" möchte Sie einladen, Visionen zu entwickeln fĂŒr ein qualitativ ausgerichtetes zukunftsfĂ€higes Wirtschafts- und Wohlstandsmodell, das das Recht auf Nahrung weltweit berĂŒcksichtigt.

Forderungen:

·        ErnĂ€hrungssicherheit erfordert einen Wandel im Handel: Ein faires Welthandelssystem muss soziale und ökologische Kriterien berĂŒcksichtigen und darf die ErnĂ€hrungssituation armer Bevölkerungsschichten nicht beeintrĂ€chtigen.

·        ErnĂ€hrungssicherheit erfordert eine Agrarwende: Die Förderung lĂ€ndlicher RĂ€ume, die Verbreitung einer nachhaltigen Landwirtschaft und die Entwicklung von BinnenmĂ€rkten mĂŒssen ins Zentrum nationaler Agrarpolitik gerĂŒckt und von der Entwicklungszusammenarbeit gefördert werden.

·        ErnĂ€hrungssicherheit erfordert eine Konsumwende: Als Konsumentinnen und Konsumenten können wir durch eine „Politik mit dem Einkaufskorb" zu gerechteren Handelsbeziehungen und einer nachhaltigen Wirtschafts- und Konsumweise beitragen. Konkret bedeutet „Politik mit dem Einkaufskorb": Mehr saisonale und ökologisch angebaute Produkte aus der Region, mehr fair gehandelte Produkte und weniger Fleisch.


„Brot fĂŒr die Welt" lĂ€dt Sie ein, sich gemeinsam mit uns unter dem Motto „Niemand is(s)t fĂŒr sich allein" gegen Verarmung und Hunger im lĂ€ndlichen Raum zu engagieren und sich dabei selbst zu verĂ€ndern. 

Aktuelle Informationen, Materialien und Ausstellungen rund um das Thema Landraub, Agrotreibstoffe, Futtermittel und unserem ErnÀhrungsstil finden Sie unter:

 http://www.niemandisstfuersichallein.de/ernaehrung/4431_DEU_HTML.php

 

Alternativ bietet "Brot fĂŒr die Welt" vertiefende Hintergrundinformationen unter: www.brot-fuer-die-welt.de/themen/ernaehrung.html

 

Misereor-Fastenaktion 2013: „Wir haben den Hunger satt!"

misereor wir-habenAnsatz der neuen Misereor-Fastenaktion ist der Ruf nach Gerechtigkeit – im Gebet und im Kampf gegen die Strukturen, die Armut und Hunger, AbhĂ€ngigkeit, Macht und Ausbeutung mehr und mehr verfestigen.

In den Blick kommen dabei Großgrundbesitzer mit gewinntrĂ€chtigen Monokulturen, die z. B. in Paraguay die kleinrĂ€umige Selbstversorgung indigener Gemeinschaften durch ihre regionale politische und wirtschaftliche Vormachtstellung zerstören, bzw. die Agroindustrie mit ihrer Spirale von AbhĂ€ngigkeit und Hunger, in die sie Familien in Bangladesh treibt.

„Paraguay" und „Bangladesh" stehen dabei fĂŒr ein Prinzip der Ausweitung zerstörerischer VerĂ€nderungen, die die Grundlagen nachhaltiger Entwicklung und Landbewirtschaftung zunehmend aushebeln. An der Verbreitung dieses Prinzips ist das „radikal" marktwirtschaftliche Vorbild der Industrienationen konspirativ beteiligt.

Fazit:
Hunger ist nicht „natĂŒrlich" fĂŒr die Region, so eine Kernbotschaft daraus, sondern wird durch Strukturen verstĂ€rkt bzw. erzeugt, die eine rĂŒcksichtslose Gewinnmaximierung einiger weniger Unternehmen – und Politiker – fördern. Mehr Information Anfang des Jahres 2013 unter: http://www.misereor.de/aktionen/fastenaktion.html


MISEREOR sagt „Ursachen bekĂ€mpfen!": SchlĂŒsselbegriffe fĂŒr die BekĂ€mpfung des Hungers sind: der Einfluss der internationalen Politik, den Zugang zu Ressourcen der lĂ€ndlichen Bevölkerung ĂŒberhaupt erst einmal ermöglichen, unkalkulierbare, nicht verlĂ€ssliche Nahrungsmittelpreise durch massive Spekulation, „Landgrabbing" – großflĂ€chige spekulative LandkĂ€ufe von Konzernen sowie ein Paradigmenwechsel in der globalen Agrarpolitik hin zur stĂ€rkeren Förderung kleinbĂ€uerlicher Produktion (http://www.misereor.de/themen/hunger-bekaempfen.html)


Wikimedia Commons-Deutsche Fotothek.jpgWas tun?!

Eine der wichtigsten christlichen Aufgaben ist zunĂ€chst die Information ĂŒber ZusammenhĂ€nge vor Ort und ĂŒber die vielfĂ€ltigen Vernetzungen von Interessen – in den Hungerregionen vor Ort und hier. Nur mit Kenntnissen ist es möglich, zwischen TĂ€tern und Opfern zu unterscheiden. Was immer geht: Gebet und GesprĂ€ch oder eine Spende an die, die sich ernsthaft und professionell engagieren.

Dasselbe - Information ĂŒber die ZusammenhĂ€nge - gilt natĂŒrlich fĂŒr die Hungernden in unseren eigenen StĂ€dten und die dafĂŒr verantwortlichen Strukturen!

(Information beinhaltet auch die verborgenen Vernetzungen, ĂŒber die im Alltag kaum jemand spricht. Schauen Sie deswegen zu "Hunger" auch in die Rubriken "Lokal, global" und "Biosprit oder Nahrung?".)


nachhaltig predigen!?

An dieser Stelle gilt es, die Möglichkeiten des "nachhaltigen Predigens" ergĂ€nzend auszuschöpfen. An keiner Stelle der Bibel steht geschrieben, dass Jesus dem Hunger machtlos gegenĂŒber stand. Es gab fĂŒr ihn immer eine Lösung - worauf wir in seiner Nachfolge verpflichtet werden. Hunger und Nachhaltige Entwicklung sind wie Feuer und Wasser: Das eine zerstört das andere, wenn man die NaturkrĂ€fte zum Zuge kommen lĂ€sst. Die positiven NaturkrĂ€fte des Menschen sind in der Bibel thematisiert: Als Christin und Christ soll er verantwortlich und vorausschauend auf den Lauf der Dinge Einfluss nehmen, ihn nicht einfach hinnehmen; das gestalterische Potenzial wird ihm von Gott zugesprochen und eingefordert. Eine BrĂŒcke zur Umsetzung schlagen die Anregungen unserer Autorinnen und Autoren - lassen Sie sich auf sie ein.