"Gscheit essen - mit Genuss und Verantwortung" heiĂt die gemeinsame Kampagne der "Umwelt- und Klimaarbeit in der Evang.-Luther. Kirche in Bayern" und der "Umweltbildung Bayern".
Viel besser kann man es nicht auf den Punkt bringen, wenn man auf die ZusammenhĂ€nge zwischen lokalem Handeln und ĂŒberregionalen Auswirkungen zu sprechen kommen will:
"gscheit essen"
Können uns die Entstehungsbedingungen der Nahrungsmittel egal sein?! Wissen wir um die Folgen (EU-Agrarreform, unser Konsum)?
doch zuvor:
âUnser tĂ€glich Brot gib uns heuteâ
Es verwundert vielleicht, das âtĂ€glich Brotâ, eine eher lokale Angelegenheit, in der Spalte âLokal, globalâ gleich ganz oben auf der Seite zu finden. Auf den zweiten Blick ist es nicht mehr verwunderlich. Denn das tĂ€glich Brot ist nicht jedem "Gotteskind", lokal und global, so sicher wie es uns scheint, wenn wir â vermutlich in Ruhe und entspannt â auf dieser Seite etwas zu ErnĂ€hrung lesen.
Auch dass die Frage, was unter âtĂ€glich Brotâ verstanden wird, in verschiedenen Regionen der Welt verschieden beantwortet wird, rechtfertigt die Einordnung unter der Ăberschrift âLokal, globalâ. Was fĂŒr uns in Mitteleuropa das Brot ist, ist fĂŒr Andere Reis oder Mais. Was z. B. unter âtĂ€glich Brotâ im Alten Orient und in der Bibel verstanden wird, dieser Frage ist Prof. Dr. Hieke von der UniversitĂ€t Mainz einmal nachgegangen. Die Ergebnisse seiner Untersuchung sind hier hinterlegt (PDF-Datei, 145 kB, 5 Seiten).
Dass wir mit der lokalen Beschaffung unseres âtĂ€glich Brotâ (im ĂŒbertragenen Sinn) dazu beitragen, dass Andere auf ihr tĂ€glich Brot verzichten mĂŒssen, indem â von uns â anerkannte Marktmechanismen die Preise auf eine Weise steuern, dass Bauern in Ă€rmeren LĂ€ndern ihre Erzeugnisse nicht mehr verkaufen können, weil ihre LĂ€nder z. B. von GeflĂŒgel-FlĂŒgeln aus Europa ĂŒberschwemmt werden, oder die Konkurrenz zwischen Mais und Erdöl die Preise fĂŒr Nahrungsmittel hochtreibt, ist ein weiterer Puzzlestein fĂŒr die Einordnung unseres âtĂ€glich Brotâ unter die Ăberschrift âLokal, globalâ.
"tĂ€glich Brot" - die Vierte: Dass die zunehmende Industrialisierung des Backprozesses (Teigherstellung, eigentlicher Backvorgang) mit der Produktion von Backmischungen und "TiefkĂŒhl-Backlingen" unser âtĂ€glich Brotâ ebenfalls in eine frag-wĂŒrdige Richtung drĂ€ngt, gehört ebenfalls hierher. Denn die Vielfalt der Zubereitungsarten und die Möglichkeit, auf die (auch gesundheitlichen) Erfordernisse von Menschen einzugehen, die z. B. bestimmte Inhaltsstoffe nicht vertragen, konkurrieren mit Einheitsware, Einheitsgeschmack und Preisdiktaten der Backindustrie. Dass Millionen Tonnen anschlieĂend weggeworfen werden, rundet das Bild ab, das da ruft: âNachdenkenâ
Welches Brot kaufen wir tĂ€glich, woraus wird es hergestellt, und wessen âtĂ€glich Brotâ verhindern wir damit?
âAlles âBioââ
Dass auch industriell hergestellte Nahrungsmittel biologische UrsprĂŒnge aufweisen können, liegt auf der Hand. In der Legebatterie entstandene Eier haben ebenfalls biologische Grundlagen â aber âbiologischâ setzt sich aus âbioâ und âlogischâ zusammen. âLogisch sind Eier 'bio'â â oder doch nicht?
Zu Zeiten des âEuro-Bio-Siegelsâ geraten die Wegbereiter âDemeterâ, âBiolandâ & Co. ebenso leicht aus dem Blick wie die so genannten âReformhĂ€userâ mit ihrer Tradition seit Mitte des letzten Jahrhunderts, die zwar im Hinblick auf die Ziele der so genannten âLebensreformâ teilweise umstritten sind, aber den Blick fĂŒr die Erzeugung und die Herkunft von Lebensmitteln schon frĂŒh geweitet haben.
Ihre gemeinsame Botschaft ist und bleibt: Es geht bei Nahrungsmitteln und fortschrittlicher gesellschaftlich-wirtschaftlicher Entwicklung nicht nur um "billiger" und "mehr", sondern auch um die teilweise irreversible VerÀnderung von Strukturen - ökologisch und sozial. Regionalen und saisonalen Produkten - Lebens-Mitteln - den Vorrang zu geben ist ebenso "bio" wie der Verzicht auf giftige Chemikalien beim Anbau.
âGscheit essenâ
Hier ist der Punkt erreicht, um auf die Einleitung - den "Teaser" dieses Beitrags - zurĂŒckzukommen: "Gscheit essen" - wieder "gescheit(er)" essen ... sind wir mit unserem ErnĂ€hrungsverhalten - und den Auswirkungen im Rest der Welt - noch ganz g'scheit?!
Einige DenkansÀtze aus der Kampagne:
- Kuh als "Klimakiller" - Methan ist ein schÀdliches Treibhausgas, in erster Linie verursacht durch die globale Nachfrage nach Rindfleisch
- (erfreulich ...?) Niedrig(st)preise fĂŒr Lebensmittelpreise korrelieren mit Massentierhaltung, Bodendegradation, GewĂ€sserbelastung, sozialer Ausbeutung
- ... und meist mit der Zerstörung regionaler KreislÀufe
- saisonale Unterschiede (wieder) bewusst erleben
- Umsetzung in der (Kirchen-) Gemeinde
- ...
Wenn Sie mehr erfahren möchten, besuchen sie doch einfach die Seiten der Umwelt- und Klimaarbeit in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und der Umweltbildung Bayern - oder auch die Seiten des Bayerischen Staatsministeriums fĂŒr ErnĂ€hrung, Landwirtschaft und Forsten zur Nachhaltigen ErnĂ€hrung!