"Paris goes Brüssel" - Fahrrad-Klima-Aktion von Dresden nach Brüssel noch bis zum 10. Dez. 2020
Am 10.+11. Dezember, also nur einen Tag vor „Fünf Jahre Paris", treffen sich die Staats- und Regierungschefs und -chefinnen der Länder der Europäischen Union. Ihre Aufgabe ist es, über die Verschärfung der EU-Klimaziele zu entscheiden und dem beschlossenen Paris-Abkommen gerecht zu werden. Die Aktion wird dabei von interessierten Kirchengemeinden, die am Weg liegen, wahrgenommen und unterstützt, wie etwa in Naumburg (Saale) von Domprediger Pfarrer Bartsch. | |||
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Um in der Nacht geschützt stehen zu können, bis die Fahrt weitergehen sollte, durfte der Eiffelturm bis zum Samstagmorgen im Limburger Dom untergestellt werden. Die am Abend erschöpften Radfahrerinnen und Radfahrer nahmen das als ein gutes Zeichen und Bestätigung für die Zielsetzung ihrer Aktion. Domkapitular Dr. Christof May, der sich für die Nachhaltigkeit einsetzt und selbst gerne das Fahrrad benutzt, sagt dazu: Ich finde es toll, dass in dieser Nacht unser schöner Limburger Dom Asyl gewährt hat – und zwar für einen ganz besonderen Gast: das Modell des Eiffelturms von Paris. Das Modell steht für das Klimaschutzabkommen, das vor fünf Jahren dort vereinbart wurde. Begleitet von einer etwas anderen Pilgergruppe von Radfahrer*innen wird es zu den am 10. / 11. Dezember anstehenden Klimagesprächen der Europäischen Union nach Brüssel gebracht. Das Bild passt: In den Wintermonaten öffnen einige Kirchen ihre Türen, damit Menschen in Not, Obdachlose, Gestrandete dort Obdach in der dunklen und kalten Jahreszeit finden. Gewiss ist der Eiffelturm nicht gestrandet, er ist kein Clochard, aber es scheint, dass der Klimaschutz nach und nach ins Klimaschützer sind keine Bettler, denen man en passant die „Münze für das gute Gewissen" in den Hut wirft. Doch genauso werden sie oftmals kritisch beäugt. Mit der Enzyklika „Laudato sii" erinnert uns Papst Franziskus daran, dass uns Christinnen und Christen die Bewahrung der Schöpfung ins Stammbuch geschrieben ist – es ist eben keine Randerscheinung! Und somit ist der Besuch des französischen Monuments nicht das Obdach für einen Gestrandeten. Im Gegenteil – vielleicht wird man in ein paar Jahren eine Messingplatte anbringen: „Hier übernachtete der Eiffelturm auf seinem hoffnungsvollen Weg nach Brüssel!" Möge der Segen, der seit vielen Jahrhunderten in diesem Dom gespendet wird, die Radler*innen begleiten, damit auch die nach uns kommenden Generationen in einer von Gott gesegneten und von den Menschen bewahrten Schöpfung aufwachsen können. Warum bieten sich solche Plätze für Botschaften, Verkündungen (oder hier Staffelübergaben) an? Weil sie bekannt sind und damit Aufmerksamkeit versprechen!? Die Antwort greift zu kurz, denn vorher gilt es zu überlegen, warum diese Plätze - etwa vor dem Kölner Dom - so bekannt sind. Sie stehen für Geschichte und die Geschichtlichkeit der menschlichen Gesellschaft. Klimaschutz hat mit Geschichtlichkeit ebenso zu tun wie die zukünftigen Generationen. Das wird an solchen Orten spürbarer als anderswo. Außerdem steht der Kölner Dom - wie andere Kirchen - für die Jahrhunderte alte Botschaft, dass Lebensglück sich nicht als "Konsum" und "materieller Gewinn" buchstabieren lässt, sondern als soziales Miteinander und Verantwortung füreinander. So gesehen kann man die Radlerinnen und Radler gewissermaßen als auch als christliche Botschafterinnen und Botschafter verstehen: Sie erinnern an dieses soziale Miteinander, das Generationen übergreift und christlich folgerichtig zum verantwortlichen Handeln in der Gegenwart aufruft. Ansprechpartner und Streckenverlauf s. https://leipzigfuersklima.de/projekte/paris-goes-brussels. |