Pfingstsonntag (19.5.13)

Pfingstsonntag

ev. Predigttext kath. 1. Lesung kath 2. Lesung kath. Evangelium
4 Mose 11, 11-12.14-17.24-25 (Vorabend:) Gen 11, 1-9,
Ex 19, 3-8a.16-20b,
Ez 37, 1-14
oder Joel 3, 1-5
(am Tag:) Apg 2, 1-11
(Vorabend:) Röm 8, 22-27
(Tag:) 1 Kor 12, 3b-7.12-13
oder Röm 8, 8-17
(Vorabend:) Joh 7, 37-39
(Tag:) Joh 20, 19-23 oder
Joh 14, 15-16.23b-26

Stichworte zur Nachhaltigkeit: Gottes Geist ermutigt zu nachhaltigem Engagement; Gottes Geist – verteilt auf mehrere verschiedene Menschen – gibt neuen Schwung; Gottes Geist bringt Menschen mit unterschiedlichen Gaben zusammen; eine Gabe ist Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung.

Thema an Pfingstsonntag sind die Verheißung und Aussendung des Geistes Gottes: Psalm 118 mit Vers 24 „Dies ist der Tag, den der Herr macht, lasst uns darin uns freuen und fröhlich sein." kann zu nachhaltigem Engagement ermutigen, dass als Antwort auf das Lob und den Dank Gottes in den Versen 1 und 26 verstanden werden kann. Auch die Zusage Gottes „... und seine Güte währet ewiglich" in Vers 29 kann uns Menschen zur Freude an der Einen Erde befreien, weil uns die Güte Gottes und der Geist Gottes geschenkt wird.
Im Evangeliumstext Johannes 14, 23-27 kündigt Jesus die Sendung des Heiligen Geistes an, der lehrt und erinnert. Die Verse 26.27 „... meinen Frieden gebe ich euch ... Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht." kann bei allem, was wir an Katastrophenmeldungen zum Klimawandel und Ungerechtigkeiten wahrnehmen, vor lähmender Angst bewahren und Mut machen.
Die Epistel aus der Apostelgeschichte 2 mit der Prophezeiung des Joel birgt Möglichkeiten, die Verschiedenheit der Menschen mit ihren unterschiedlichen Perspektiven zusammenzusehen. Gottes Geist wirkt Vielfalt und ihr schöpferisches Zusammenwirken. Die Frage, wie die verschiedenen Perspektiven in Europa zu einem nachhaltigen Wirtschaften zusammenzubringen sind, wird in - oder hoffentlich können wir dann aktualisieren: nach - einer Europakrise 2013 wichtig bleiben.

 

Predigttext EKD - 4. Mose 11, 11-12. 14-17. 24-25:

Mose, der allein das Volk nicht zu tragen vermag, wendet sich an Gott und erfährt, dass Gott seinen Geist auf die siebzig Ältesten legt. Die alleinige Verantwortung ist zu schwer und führt ins Unglück; geteilte Last lässt „in Verzückung wie Propheten" geraten.
Der Predigttext bietet die Möglichkeit zu ermutigen, in der Gemeinde die Last der Verantwortung zu teilen und zu erzählen, wie befreiend dies für alle sein kann: für das Engagement vor Ort, indem sich die Gemeinde z. B. am Projekt „Zukunft einkaufen" beteiligt. Auf die Informationen auf der homepage www.zukunft-einkaufen.de kann zurückgegriffen werden (hier konkrete Beispiele, die zur konkreten Gemeindesituation passen, herausgreifen).

Und für das Engagement weltweit, indem der Gemeinde erzählt wird, wo und wie sich andere Christenmenschen z.B. in Partnerkirchen nachhaltig engagieren (hier konkrete Beispiele aus der jeweiligen Partnerschaft der Gemeinde, des Kirchenkreises, der Landeskirche aufgreifen).
Mit einer Gegenlese aus feministisch-theologischer Perspektive lassen sich die siebzig Männer in Numeri gut durch die weissagenden Töchter in der Apostelgeschichte ergänzen. Gottes Geist „lässt sich aufteilen". Gott tut dies allerdings erst, nachdem Mose Gott seinen Kummer mitteilt und Gott anfragt. Welch' eine Ermutigung zum Gebet, zum Gespräch mit Gott! Gott lässt sich anrühren von uns Menschen, sodaß mehr Menschen einbezogen werden und „sie ... hörten nicht auf." Auch eine Ermutigung, den Blick zu öffnen, sich mit anderen mit langem Atem nachhaltig zu engagieren.

Für eine nachhaltige Predigt bietet sich auch die Perspektive an, seelsorgerlich und tröstlich auf das „Ausgebranntsein" des Mose – heute würden wir eher „Burnout" sagen – einzugehen,
dass Menschen, die für Gerechtigkeit, Frieden und Erhaltung der Schöpfung eintreten, auch erfahren können, wenn die Last zu schwer wird, die Welt allein zu tragen. Auf die verhängnisvolle Haltung „Muß nur noch schnell die Welt retten." kann ein „Mit Gottes Geist, verteilt auf siebzig Männern (und Frauen), erhalten wir gemeinsam neuen Schwung." die Antwort sein.

 

Lesetext aus der römisch-katholischen Reihe – 1. Korintherbrief 12, 3b-7. 12-13:

„Es sind verschiedene Gaben, aber es ist ein Geist" (Vers 4) – dies ermöglicht nachhaltiges Engagement in Zusammenhang zu bringen mit anderem Engagement. Der Geist Gottes schafft Vielfalt. Gerade Umweltbeauftragte und Menschen, die sich in der Gemeinde oder darüberhinaus für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung einsetzen, sind manchmal mit ihren Anliegen wenig wertgeschätzt und kaum integriert. Die Botschaft der Predigt kann sein, dass Gottes Geist die verschiedenen Gaben zusammenbringt, gerade verschiedene Anliegen miteinander verknüpft und die Menschen, die sie vertreten, beflügelt, das Gemeinsame zu suchen.

Stephanie Lüders