Septuagesimae / 4. Sonntag im Jahreskreis (01.02.15)

VorschlÀge der Perikopenrevision (EKD/VELKD/UEK): Mt 9, 9-13; Mt 20, 1-16a; Phil 2, 12-13; Jer 9, 22-23; 1 Kor 9, 19-27; Pred 7, 15-18 [www.stichwortp.de]

 

Septuagesimae / 4. Sonntag im Jahreskreis

ev. Predigttext kath. 1. Lesung kath. 2. Lesung kath. Evangelium
Mt 20, 1-16a Dtn 18, 15-20 1 Kor 7, 32-35 Mk 1, 21-28

 

Ev. Predigttext: Mt 20, 1-16a (Arbeiter im Weinberg)

VielfÀltige Deutungen

Klassisch: Es geht um das VerhĂ€ltnis zu Gott, um die Frage, ob er einem seine GĂŒte und Gnade schenkt, auch wenn wir nicht das ganze Leben lang fĂŒr ihn da waren; vielleicht erst ganz spĂ€t seine Stimme gehört haben.

Auch Klassisch: es geht um eine Vorgabe fĂŒr das irdische Leben. Gut wĂ€re es, zu geben gemĂ€ss dem, was Menschen nötig haben und nicht gemĂ€ss ihrer Leistung.
Überlegung: jeder braucht einen Denar und darum soll auch jeder einen bekommen.

WÀre das nachhaltig? EinwÀnde gibt es viele: Da wÀren alle nur noch faul. Ende der Einsatzbereitschaft, am Schluss hÀtten wir gar nichts mehr zum Verteilen.
Argumente fĂŒr Nachhaltigkeit: Die Tendenz des immer mehr, immer mehr erwarten, immer mehr leisten, immer mehr wollen wĂŒrde auf diese Weise unterbrochen und damit wĂŒrde die Ursache der ökologischen Katastrophe, die sich anbahnt, an ihrer Wurzel gekappt.

Das HerzstĂŒck der Geschichte ist die ĂŒberraschende Gleichstellung der Letzten mit den Ersten. Das entspricht der jesuanischen Grundbotschaft.
Spannend hinsichtlich der Nachhaltigkeit ist das GesprĂ€ch des Weinbergbesitzers mit den „Ersten.“ Sie sind herausgefordert, sich von der GrosszĂŒgigkeit des Weinbergbesitzers anstecken zu lassen. Wenn es ihnen gelingen könnte, zufrieden zu sein und sich zu freuen am „Genug“, das sie mit dem einen Denar bekommen haben; wenn sie darĂŒber hinaus sogar die Freude ĂŒber das „Genug“, das den andern zuteil wird, teilen könnten, wĂ€re viel gewonnen. Es geht um eine MentalitĂ€t der GrosszĂŒgigkeit und Anteilnahme. Und um die Befreiung aus dem Sog des Vergleichens und Ausrechnens vom eigenen Gewinn und Vorteil.
Dazu gehört das Nachdenken ĂŒber die Frage: Bist du neidisch, weil ich gĂŒtig bin?

Es klingt die Geschichte vom verlorenen Sohn beim Hören mit und dort das GesprÀch mit dem Àlteren Sohn, auch mit dem offenen Schluss, ob er sich mitfreuen kann.
Diese Frage ist ein Beitrag zur Nachhaltigkeit. Ziel: Freude und Zufriedenheit wenn wir das bekommen, was wir nötig haben; auch wenn es nicht mehr ist als andere haben, die weniger „fleissig“ waren.
Eine Provokation und ein Segen zugleich.

Fazit: GrosszĂŒgigkeit – innere und Ă€ussere als SchlĂŒssel zur Nachhaltigkeit

 

Kath. 1. Lesung: Dtn 18, 15-20 (ĂŒber wahre und falsche Propheten)

Leitend fĂŒr das VerstĂ€ndnis von religiösen Aussagen und dem Reden von Gott ist immer neu die Frage, wie lebensdienlich dieses Engagement ist. Ob Menschen damit innerlich frei, friedvoll und grossherzig werden können und sich damit Gottes Wort bei ihnen „erfĂŒllt.“

Kath. 2. Lesung: 1 Kor 7, 32-35

Paulus fĂŒhrt hier sein VerstĂ€ndnis davon aus, was es fĂŒr ihn heisst, ungeteilt auf Gott hin und von ihm her zu leben. Die Sehnsucht, ungeteilt und nicht zerrissen zwischen tausend Dingen, zu leben, kennen wir nur zu gut. Trotzdem dĂŒrfen wir mit gutem Gewissen zur Frage von Ehe und Ehelosigkeit eine andere als die paulinische Haltung haben. Betreffs eines nachhaltigen Lebensstils ist es aber spannend, selbstkritisch nach unserer Konsequenz zu fragen.

Kath. Evangelium: Mk 1, 21-28 (lehren und heilen Jesu in Vollmacht)

ZunĂ€chst befremdlich – schliesslich spannend, wenn wir fragen, von welchen „Geistern“ wir „besessen“ sind, die uns davon abhalten, so zu leben, dass kĂŒnftige Generationen genĂŒgend Luft, Wasser, Brot und Freiraum haben. Welche Macht von Gott her brauchen wir, um von diesen „Geistern“ befreit zu werden?

Pfarrerin Jacqueline Sonego Mettner, Meilen (Schweiz)