Trinitatis / Dreifaltigkeitssonntag (07.06.20)

Trinitatis / 5. Dreifaltigkeitssonntag

ev. Predigttext kath. 1. Lesung kath. 2. Lesung kath. Evangelium
Jes 6,1-8(9-13) Ex 34, 4b.5-6.8-9 2 Kor 13, 11-13 Joh 3, 16-18

Der Trinitatissonntag war im Mittelalter der höchste kirchliche Feiertag. Heute ist er fast nur noch kirchlich interessierten Menschen bekannt, das vielleicht auch mit fehlenden Vorstellung von Trinität zu tun hat.

Die Trinität Gottes ist ein gedankliches Konstrukt, das im interreligiösen Dialog oft zu Nachfragen führt. Wie kann die Dreieinigkeit Gottes vorgestellt werden, ohne dass aus dem Monotheismus ein Polytheismus wird. Am einfachsten gelingt es mit dem gedanklichen Bild: Gott ist in sich selbst in Beziehung: Gott als Schöpfungsmacht, Jesus Christus als menschliche Inkarnation Gottes und die heilige Geistkraft als Kraft im Menschen, die uns befähigt im Sinne Gottes zu leben in Gemeinschaft. Unser ganzes Leben wird als Beziehung gedacht (»Person erscheint, indem sie zu andern Personen in Beziehung tritt.« vgl. Martin Buber: Ich und Du; Quelle: https://beruhmte-zitate.de/autoren/martin-buber/beziehung). Gott tritt in Beziehung zum Menschen, in dem er den Menschen erschafft als Teil der Schöpfung. Gott tritt als Mensch dem Menschen gegenüber in Jesus Christus. Gott verleiht die Fähigkeit gut und gerecht zu handeln durch den Heiligen Geist.

Sind die Ursachen unserer weltweiten Probleme im Egozentrismus des Menschen begründet? Dann ist Trinitatis der Sonntag, der das „In-Beziehung-stehen" thematisiert.

In diesem Sinne ist Jesaja 6, 1-8 als „Gottesprogramm" zu verstehen, dem sich auch Jesus verpflichtet fühlt, vgl. dazu: Lukas 4:18-20

Der Text thematisiert eine umfassende Gerechtigkeit und Wiederherstellung einer gerechten Ordnung. Doch nicht der Mensch ist diesem Falle der handelnde, Gott ist es, der gerecht macht und einen Menschen aussucht, der in seinem Auftrag diese Botschaft verkündet. Gott greift in diese Welt ein, er verändert bestehende unrechte menschliche Ordnungen.
Angesichts vieler Ungerechtigkeiten dieser Tage, kann da von diesem „Gottesprogramm" geredet werden? Ist die Zeit heilender Botschaften vorbei und muss das Gericht stärker in den Focus geraten? Können wir noch von Hoffnung reden, wenn dieser Planet von uneinsichtigen Politikern regiert wird? Das sollte der Prediger und die Predigerin entscheiden.

Ex 34, 4b.5.-6.8-9

Es ist interessant, dass diese Perikope auf den Vers 7 verzichtet in dem Gott als gerechter aber auch als strafender Gott dargestellt ist. Trotzdem: Gott sucht die Nähe des Menschen (hier: Mose) , um mit ihm einen Bund zu schließen. Ohne Verträge kann der Mensch nicht existieren. Vielleicht ist es an der Zeit, neue Verträge zu schließen, neue Generationenverträge, die uns die Zukunft dieses Planeten und der Menschheit absichern.

2 Kor 13, 11-13

Im Jahr 2022, in dem selbst Kirchenfürsten wieder Krieg und Vernichtung predigen (vgl. Kyrill I.: Wladimir Putins mysteriöser Kirchen-Mann - Vier Milliarden Euro Vermögen? Merkus.de, Erstellt: 15.06.2022, Aktualisiert: 15.06.2022, 19:33 Uhr), eine immerwährende Erinnerung an die friedensstiftende Botschaft unseres Glaubens. In den evangelischen Kirchen ist dies der Kanzelgruss, der uns in jedem Gottesdienst die Gemeinschaft miteinander ins Gedächtnis ruft.

Joh 3, 16-18

Jahrelang hing in meinem Büro ein Bild von der Erde, aus dem Weltraum fotografiert, und dieser Vers aus dem Gespräch Jesu mit Nikodemus. Jetzt können Astronauten von der ISS die Raketenstarts mit ihrer tödlichen Landung über der Ukraine zu sehen.

Wir haben keine Liebesbeziehung zur unserer Erde, denn sonst würden wir ihr und uns nicht so viel Schlimmes antun.

Gott muss an gebrochenem Herzen leiden.

Elke Wedler-Krüger, Gemeindepfarrerin im Gäu

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