Leiter des Lehrstuhls für Christliche Sozialethik an der Ludwig-Maximilians-Universität München:
Die Reihe "nachhaltig predigen" ist eine Anleitung zur Entdeckung der "grünen Seiten" der Bibel. Diese sind für viele noch Neuland. Deshalb braucht es solche Unterstützung in einer für die Verkündigungspraxis handhabbaren Form. Beim "nachhaltig predigen" geht es nicht primär um spezifisch ökologische Themen, sondern vor allem darum, die Umweltfragen in ihren sozialen und kulturellen Zusammenhängen zu erkennen und sie durch die Rückführung auf existentielle ethische und allgemein menschliche Fragen des Alltagslebens zu "erden". Genau darin besteht auch die besondere Aufgabe und Kompetenz der Kirchen im Nachhaltigkeitsdiskurs.
Das Projekt "nachhaltig predigen" leistet Pionierarbeit, um den reichen Schatz der Bibel an Orientierung für heute fruchtbar zu machen. Das ist eine durchaus anspruchsvolle Übersetzungsleistung. Denn die Begriffe "Natur" und "Umwelt" kommen in der Bibel nicht vor. Wohl aber die Frage nach Gerechtigkeit, nach langfristigem Denken, nach dem Umgang mit Verteilungskonflikten, mit Boden, Wasser, Missernten oder mit "unreinen", d. h., zugleich geschützten Arten. Die Gleichnisse der Bibel sind voller Naturbilder und ohne deren Symbolik gar nicht zu versehen. Unsere heutigen Naturerfahrungen können uns dafür wieder sensibler machen.
Die Bibel hat viel zu Nachhaltigkeit zu sagen, wir müssen es nur entdecken. Und für die Verankerung im Bewusstsein der Gläubigen gibt es keinen besseren Weg als die Verknüpfung und Auslegung der heiligen Schrift im Gottesdienst.