Drittletzter Sonntag im Kirchenjahr / 32. Sonntag im Jahreskreis 2017 [III/A]
ev. Predigttext | kath. 1. Lesung | kath. 2. Lesung | kath. Evangelium |
Lk 11, 14-23 | Weish 6, 12-16 | 1 Thess 4, 13-18 | Mt 25, 1-13 |
Exegetische Gedanken zu den Nachhaltigkeitsaspekten in den Texten
Lk 11, 14-23
• In diesem Text geht es um die Frage von Vollmacht (Sendung) bzw. mit welcher Macht Jesus Dämonen austreibt. Dazu bedient er sich einer kriegerischen Sprache:
- Reich, das gespalten ist
- Bewaffneter Mann
- Besitz
- Der Stärkere
- Angreifen
- Besiegen
- Waffen
• Diese Begriffe werden in einer Form verwendet, die den Zuhörern deutlich machen soll, dass er (Jesus) Macht bzw. Vollmacht besitzt und so der Stärkere gegenüber dem Bösen ist. Aufgrund dieser Stärke soll sich der Zuhörer für ihn und nicht für seine Gegner entscheiden.
• Der Text stellt die Konfrontation vor eine Haltung, die Gerechtigkeit und Frieden in den Vordergrund stellt. Man kann sich aber auch fragen, ob es legitim ist, Macht auszuüben, um (inneren) Frieden für einzelne Menschen oder ganz Völker zu erreichen.
Weish 6, 12-16
• Der Text beschreibt die Weisheit und unser Suchen nach ihr. Und wir können sie (leicht) finden, weil sie sich allen, die nach ihr suchen, gerne zu erkennen gibt.
• Aspekte von Ökologie, Umweltschutz, Gerechtigkeit und Frieden kann ich im Text nicht erkennen.
1 Thess 4, 13-18
• Der Text führt uns die Endlichkeit des menschlichen Daseins vor Augen.
• Gleichzeitig spricht er von Hoffnung, auf ein Leben nach dem Tod, die Verheissung der Auferstehung.
• Die Vergänglichkeit allen (geschöpflichen) Seins wird aufgehoben, wenn der Herr kommt (1 Thess 4,15)
Mt 25, 1-13
• Wann kommt der Herr? Wann geschieht »Himmelreich«?
• Wir Menschen sind müde, wir schlafen
• plötzlich
• Hochzeitssaal, aber die Tür ist zugeschlossen
• Also: Seid wachsam
• Das vorausschauende Handeln der »klugen Jungfrauen« kann uns anregen, nicht auf falsche Sicherheiten in den Fragen von Ökologie und Umweltschutz zu vertrauen, sondern unseren Blick auch auf zukünftige Generationen richten, die mit unserem Erbe umgehen und leben müssen. Die Zeit zum Umdenken ist nicht morgen, oder übermorgen, sondern JETZT.
Predigtskizze
Als Geschöpfe, die auf dieser Welt leben bzw. überleben, sehnen wir uns nach Sicherheit und Geborgenheit. Wir sind uns aber unser Endlichkeit bewusst und ebenso der Begrenztheit vieler Ressourcen, die wir zum (Über)Leben brauchen. Ressourcen, die der eine verbraucht, fehlen eventuell einer anderen. Albert Schweizer drückte das so aus: «Ehrfurcht vor dem Leben bedeutet: Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.»
Der christliche Glaube an Tod und Auferstehung Jesu Christi lässt uns vor dieser Tatsache nicht erstarren. Sein Leben und seine Auferstehung geben uns Hoffnung und die Möglichkeit, auch in aussichtslos erscheinenden Momenten zu handeln. Gott erweist sich der Stärkere, der uns nicht unserem Schicksal überlässt.
Die dazu erforderliche Weisheit wartet nur darauf, von uns entdeckt zu werden. Mit ihrer Hilfe können wir »klug« handeln. Vorrausschauendes, wachsames Denken sind dabei unbedingt nötig in dem Bewusstsein, dass wir uns nie (auf dieser Welt, in diesem Leben) ganz aus den »Strukturen des Schuld« befreien können.
Thomas Münch, Zürich