Weswegen „Wandel gestalten!“?

Im Jahr 2011 prĂ€gte der Wiss. Beirat fĂŒr Globale UmweltverĂ€nderungen (WBGU) den Begriff der "Großen Transformation".

Zugrunde liegt die Erkenntnis, dass zwar der Begriff Nachhaltigkeit in das Denken Eingang gefunden hat, dass aber die Umsetzung zu zögerlich daher kommt. Wir sind zufrieden, dass wir "es" im Grundsatz verstanden haben.

Es geht jedoch nicht um kleine Korrekturen - sondern um eine große Transformation der (Welt-)Gesellschaft.

Weswegen "Wandel gestalten"?!

„Große Transformation" oder „Wandel gestalten!" – sind das nur aktuelle Schlagworte nach „Umweltschutz" und „Nachhaltigkeit" – oder ist da mehr? Warum jetzt „Wandel gestalten"-Kampagnen, auch von / in den Kirchen, auf allen Ebenen?

Eins ganz zum Anfang: Auf allen Ebenen ist gerade eben gut genug.

Die Autos verbrauchen weniger – pro 100 km, aber es wird mehr gefahren. Die WohnhĂ€user verbrauchen weniger – pro Quadratmeter WohnflĂ€che, aber pro Person wird deutlich mehr WohnflĂ€che verbraucht. Die USA und China wollen sich stĂ€rker des Klimawandels annehmen – aber wohl erst in 20 Jahren.

Die fossilen Energieressourcen sind weitgehend aufgebraucht – aber jetzt schon. „Fracking" – Gift in den Boden, um noch mehr Ressourcen herauszuquetschen. Parallelen gibt es im sozialen Bereich: Herausquetschen von Arbeitskraftressourcen – durch seelisches Gift, Versprechungen, Druck, Erpressung, Vorgaukeln von Kriterien fĂŒr LebensglĂŒck.

Soziale Ungerechtigkeiten und Unfrieden – global und lokal – sind an der Tagesordnung. Die Psychologie / Soziologie kennt sich damit aus – aber die Politik weiß zu wenig davon.

Braucht es mehr Philosophie, Theologie? Es braucht aktives Umsteuern, kreatives Gestalten von dauerhaft nachhaltigeren Strukturen.

 

Es braucht mehr als nur Worte. Aber am Anfang steht das – ausgesprochene – Wort. Es kann Orientierung in dem Prozess geben, den es anstoßen und verstĂ€rken will.

Worte:

Gemeinsame Texte DBK / EKD Nr. 22: "Gemeinsame Verantwortung fĂŒr eine gerechte Gesellschaft" (1 MB)
Ökumenische Versammlung 2014: "Mainzer Botschaft" (290 kB)

Taten:

logo umkehr grWas kann die Kirche insgesamt tun / was kann ich mit meinem Geld bewirken:

Brot fĂŒr die Welt: aktuelle Aktion "Satt ist nicht genug" - die grundlegenden Strukturen mĂŒssen verĂ€ndert werden.
Misereor hat keine aktuelle Kampagne speziell zu "Wandel gestalten!", aber praktisch befassen sich alle Projekte und Themen des bischöflichen Hilfswerks mit dem sozialen und gerechten Wandel von globalen Strukturen.
Ökumenische Kampagne "Umkehr zum Leben - den Wandel gestalten" (s.a. Initiator "Werkstatt Ökonomie")
Kampagne „Zukunft einkaufen": (ursprĂŒngl. Initiator: Ev. Landeskirche von Westfalen)

 

Was kann ein Bistum / eine Landeskirche tun:

  • Kampagne „Gutes leben. FĂŒr alle!" (diözesaner Katholikenrat / Referat Weltkirche im Bistum Speyer; Internetseite www.gutesleben-fueralle.de)
  • Kampagne "Auf geht's. Den Wandel gestalten." (Ev. Kirche in Hessen und Nassau, Internetseite www.aufgehts.zgv.info)
  • die GrĂŒndung von Energiegenossenschaften in regionaler Verantwortung unterstĂŒtzen (z.B. Ev. Kirche der Pfalz, Ev. Kirche in Mitteldeutschland)
  • sich auf Leitungsebene an der Kampagne „Zukunft einkaufen" (s.o.) aktiv beteiligen, dieses Wissen umsetzen
  • sich aktiv an der „Energiewende" beteiligen – weg von der „Atomkraft", hin zu erneuerbaren Energien und zu einem effektiveren Einsatz von Energie
  • sich auf die GrundsĂ€tze der "2000 Watt-Gesellschaft" verpflichten und die erforderlichen Schritte (materiell und informell) tatsĂ€chlich einleiten
  • ?? Was passiert in Ihrem Bistum / Ihrer Landeskirche im Sinne der "Umkehr zum Leben", s.o., im Sinne von "Wandel gestalten"?

 

Was kann eine Kirchengemeinde tun:

GrĂŒner Gockel / GrĂŒner Hahn / GrĂŒner GĂŒggel (Umweltmanagment fĂŒr Kirchengemeinden; eine ev. Initiative, die aber auch offen fĂŒr kath. Kirchengemeinden ist)
den "Konziliaren Prozess" am Leben erhalten und praktizieren - nur das Zusammenspiel von Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung stabilisiert und stÀrkt die erforderlichen neuen (globalen) Strukturen
Diskurse in Gang bringen und in Gang halten, die tatsĂ€chliche, echte StrukturverĂ€nderungen bewirken – soziale Gerechtigkeit praktizieren, aber auch kommunizieren und einfordern.

 

Was können predigende Pfarrer, Pfarrerinnen, PrÀdikanten tun:

  • im Gottesdienst aufzeigen, dass die christliche Botschaft in der Bibel uns auf diesem Weg des aktiv gestaltenden Wandels bestĂ€rkt – und stĂ€rkt
  • darauf vertrauen, dass die Herde zusammenbleibt, und sich der verlaufenen Schafe annehmen; sie suchen und durch die "Botschaft des aktiven Handelns" (Wandel ĂŒber die eigene Kirchengemeinde aktiv mitzugestalten) zur Herde zurĂŒckfĂŒhren