Schwerpunktthema 2019/20 „Verwundbarkeit“

welternaehrung

Verwundbarkeit - Schwerpunktthema im Kirchenjahr 2019/2020

- VulnerabilitÀt -

Hinweis: Das jÀhrliche Schwerpunktthema bietet zusÀtzliche Hintergrundinformationen zum Zusammenhang "Kirche, Christsein und Nachhaltigkeit". Die Predigtimpulse des jeweiligen Kirchenjahrs sind selbst nicht an das Schwerpunktthema gekoppelt.

Diewelternaehrung Verwundbarkeit des Planeten Erde zeigt sich in den vergangenen Jahren auf verschiedenen Ebenen. Das Klima "wandelt" sich nicht nur. In vielen Bereichen drohen KreislĂ€ufe zu kippen, Meeresströmungen verĂ€ndern sich. Es gibt Wasserknappheit, Trockenheit und verheerende WaldbrĂ€nde in Mitteleuropa, viele Jahrhunderte völlig undenkbar! Die biologische Vielfalt unterliegt ebenfalls einer massiven Verwundbarkeit. Die verblieben Arten kĂ€mpfen mit PlastikmĂŒll. Der christliche Glaube bietet eine Lösung: Umkehr.

Nicht nur das meteorologische, auch das soziale Klima auf dem Planeten verĂ€ndert sich. Freiheit und MenschenwĂŒrde sind ebenfalls verwundbar. Sie heilen nicht von allein. Freiheit und MenschenwĂŒrde brauchen eine gesunde Umwelt. Sie brauchen einen Kulturraum, in dem nicht mit brachialer (Wirtschafts-)Gewalt regiert wird und der nicht gewinnoptimiert blind durchstrukturiert wird. "Gesund" ist anders. Umkehr bedeutet nicht rĂŒckwĂ€rts, aber mit verĂ€nderter Einstellung voran!

Im aktuellen Kirchenjahr hat die weltweite Verbreitung des Corona-Virus die Verwundbarkeit menschlichen Lebens und von Wirtschaft, Arbeit und Wohlstand auf beeindruckende und beĂ€ngstigende Weise aufgezeigt. SolidaritĂ€t und das der Situation geschuldete Handeln rĂŒcken weitestgehend widerspruchslos in den Blick. Dennoch ist die Verwundbarkeit in den armen LĂ€ndern auch hier um ein Vielfaches höher. Das betrifft nicht nur die Gesundheit selbst, sondern auch die sozialen Absicherungssysteme beim Zusammenbruch der regionalen MĂ€rkte. Ein Bericht in der "FAZ" machte darauf aufmerksam, dass in Lateinamerika etwa die HĂ€lfte der BeschĂ€ftigten "informell" arbeiten, also ohne einen Arbeitsvertrag. Besonders betroffen sei Venezuela, das unter dem taktischen Ölpreisdumping ohnehin massiv geschĂ€digt ist.

SolidaritĂ€t ist angesichts der aktuellen Situation in besonderem Ausmaß gefragt, wie "Brot fĂŒr die Welt" eindringlich anmahnt. Im Tschad ist ein Arzt / eine Ärztin fĂŒr 20.000 Menschen zustĂ€ndig - das ist fast Nichts im Vergleich zu den Behandlungsmöglichkeiten in Deutschland mit ca. 240 Menschen pro Arzt / Ärztin. Entsprechend dĂŒrftig ist im Vergleich die Ausstattung mit medizinischen GerĂ€ten. "Die Pandemie bedroht besonders Afrika, aus mehreren GrĂŒnden. Zuerst wegen des starken Flugverkehrs und der engen Handelsbeziehungen zu China und dem Rest der Welt. Dann haben die meisten afrikanischen Staaten ein schwaches Gesundheitssystem, zu wenig LaborkapazitĂ€ten, zu wenig Gesundheitspersonal und vor allem zu wenig Geld. Gerade die Armut bringt weitere Probleme mit sich. Bei mangelhaftem Zugang zu Wasser ist es unmöglich, sich regelmĂ€ĂŸig die HĂ€nde zu waschen. Menschen, die in Armut leben, sind außerdem oft mangelernĂ€hrt, geschwĂ€cht und daher besonders anfĂ€llig fĂŒr Krankheiten. Gleichzeitig sind sie medizinisch schlecht versorgt, weshalb schwere KrankheitsverlĂ€ufe deutlich hĂ€ufiger zum Tode fĂŒhren können." (logoLink zum Artikel).

Nicht zuletzt rĂŒckt beim Schwerpunktthema 2019/20 die Verwundbarkeit des eigenen Glaubens mit in den Blick. Wo frĂŒher Kirchen wie ein Bollwerk fĂŒr christliche Werte standen, stehen viele Kirchen zunehmend leer und verunsichern die GlĂ€ubigen. Papst Franziskus schrieb im Juni 2019 einen Brief "An das pilgernde Volk Gottes in Deutschland". Er wies darin darauf hin, dass auch der Glaube verwundbar ist, wenn man nur in "Funktionen" und "effizienten Strukturen" denkt. Offensichtlich ist jede(r) Einzelne gerufen, die Wunden zur Kenntnis zu nehmen, unabhĂ€ngig von der Konfession. Mit der Bewusstwerdung der Verwundbarkeit (ob Klimawandel, soziale Netzwerke und Hilfsstrukturen oder Corona-Pandemie) ist ein erster Schritt zur Versöhnung mit der Schöpfung erfolgt. Dann gilt es, aus dieser Erfahrung das Richtige zu lernen und mithilfe des Rufs des Gewissens auch den persönlichen Glauben wieder zu vertiefen.

Oder wie UN-GeneralsekretĂ€r Guterres es am 31.03.20 in einer Video-Botschaft ausdrĂŒckte: Dinge angehen, die die Welt verwundbar machten / "We can go back to the world as it was before or deal decisively with those issues that make us all unnecessarily vulnerable to crises."

In den nachfolgenden Textboxen werden einzelne Gesichtspunkte des Schwerpunktthemas "Verwundbarkeit" exemplarisch vertieft.

Ihre Redaktionsgruppe
(letzte Aktualisierung: 7.09.2020)

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